Virtual Reality trifft handwerkliche Ausbildung
30.09, 15:30–15:45 (Europe/Berlin), Hahnenfuß / Keynoteraum
Sprache: Deutsch

Nach kurzen einführenden Worten wird ein Beispiel zum gemeinsamen online-basierten standortübergreifenden Lernen von Auszubildenden verschiedener Gewerke mithilfe eines virtuellen 3D-Gebäudemodells vorgestellt. Mittels VR-Brillen und gleichzeitig am PC-Monitor (nur diese Version wird vorgeführt) erarbeiten die Auszubildenden in sechs aufeinander folgenden Lernszenarien Lösungen für den Ausbau eines rohen Dachgeschosses zu einer komfortablen Wohnung. Die handwerkliche Umsetzung bleibt jedoch Kern der Ausbildung. Sie wird anhand typischer Arbeitsprozesse realisiert in bestehenden Werkstätten und neu eingerichteten ProjectLabs, die am MakerSpaces-Konzept angelehnt sind. Die erste Erprobung ist im Juni 2022 erfolgreich gelaufen. Beteiligt sind drei überbetriebliche Berufsbildungsstätten aus der Bauwirtschaft. Die wissenschaftliche Begleitung liegt bei der Hochschule Osnabrück. Die Entwicklung erfolgt im laufenden Projekt FortUnA – Fortschrittliche Unterweisungssituationen im Ausbauhandwerk.


Die Tätigkeiten in der Baubranche erfahren durch den Einsatz vielfältiger digitaler Werkzeuge und Hilfsmittel wesentliche Änderungen. Das betrifft die Organisation betrieblicher Abläufe, die technische Planung und die Kommunikation mit allen am Bau Beteiligten. Digitale Planung, digitale Dokumentation und Nutzung digitaler Messgeräte erzeugen große Datenmengen, deren Nutzung auch für die ausführenden Handwerksbetriebe immer größere Bedeutung erlangt. Damit wird es auch für Facharbeiterinnen und Facharbeiter immer wichtiger, sich in den digitalen Prozessen zurechtzufinden und die sich ständig weiterentwickelnden Möglichkeiten nutzbar zu machen. Gleichzeitig erfordern die Arbeiten im Baugewerbe aus Gründen der Effizienz und der Nachhaltigkeit eine intensive Kooperation und Kommunikation zwischen den beteiligten Gewerken.
Das Verbundprojekt Fortschrittliche Unterweisungssituationen im Ausbauhandwerk (FortUnA) entwickelt gewerkeübergreifende Ausbildungsangebote unter Nutzung innovativer didaktischer Ansätze und digitaler Medien. Auf der Basis eines virtuellen Gebäudes planen Auszubildende aus zehn Berufen der Bau-Haupt- und Nebengewerke im Rahmen der überbetrieblichen Berufsausbildung standortübergreifend einen kompletten Dachgeschossausbau unter Nutzung von Virtual Reality (VR). Reale, praktische Ausführungen entsprechender Sanierungs-, Um- und Ausbauarbeiten in ProjectLabs und bestehenden Werkstätten an ihren jeweiligen Standorten begleiten die Zusammenarbeit und die Baubesprechungen im virtuellen Raum. In den ProjectLabs stehen den Auszubildenden berufstypische digitale Werkzeuge zur Verfügung, die sie zur Lösung komplexer Lern- und Arbeitsaufgaben in sieben aufeinander aufbauenden Szenarien und zur medialen, digitalen Dokumentation ihrer Arbeit nutzen können. Die mit den digitalen Werkzeugen erfassten Daten und Informationen dienen als Grundlage für die weiteren Prozessschritte. Ein besonderer Fokus liegt auf Schnittstellenproblemen, die zwischen den Auszubildenden verschiedener Gewerke diskutiert werden sollen, um daraus möglicherweise resultierende Bauausführungsfehler zu minimieren. Verbundpartner sind
das Kompetenzzentrum des Zimmerer- und Holzbaugewerbes im Bundesbildungszentrum des Zimmerer- und Ausbaugewerbes gemeinnützige GmbH, Kassel,
das Kompetenzzentrum Elementiertes Bauen, KOMZET BAU BÜHL, des Berufsförderungswerks der Südbadischen Bauwirtschaft GmbH und
das Kompetenzzentrum Versorgungstechnik im Berufsbildungs- und TechnologieZentrum Osnabrück (BTZ) der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim.
Die wissenschaftliche Begleitung des Projektes übernimmt das Labor Didaktik der Technik der Hochschule Osnabrück.
Das Projekt „Fortschrittliche Unterweisungssituationen im Ausbauhandwerk (FortUnA)“ wird gefördert im Sonderprogramm ÜBS-Digitalisierung aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Das Sonderprogramm wird durchgeführt vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Förderzeitraum: 01.05.2021 bis 30.06.2023