11.10.2023 –, Nürnberg AEG 1.01 Großer Saal
Sprache: Deutsch
Requirements Engineering (RE) beschäftigt sich mit der Ermittlung, Dokumentation, Validierung und Verwaltung von Anforderungen an Produkte oder Prozesse. Eine nachhaltig erfolgreiche Lehre im RE muss zwei Ziele erreichen: ein solides methodisches Fundament schaffen und praktische Erfahrung bei der Umsetzung vermitteln.
Der Beitrag beschreibt das Lehrkonzept eines Master-Moduls (4 SWS, 5 ECTS) zum RE für lngenieur:innen und die dabei eingesetzten Lehr- und Prüfungsformen, um die angestrebten Kompetenzen zu vermitteln und zu prüfen. Das Modul wird in dieser Form seit zehn Jahren angeboten. Daher werden auch viele Erfahrungen berichtet, die in der Vergangenheit zur Bestätigung oder Weiterentwicklung des Lehrkonzepts geführt haben. Das Lehrkonzept hat drei wesentliche Bausteine: Just-ln-Time-Teaching (JiTT), Mini-Praktika in Kleingruppen und ein großes Projekt in Teams.
Grundlage für das JiTT ist ein umfangreiches Lehrbuch von Praktikern aus dem RE.Jede Woche lesen die Studierenden einzelne Abschnitte des Buchs und bearbeiten dazu kleine Aufgaben in Moodle. Für brauchbare Antworten zu den Moodle-Aufgaben können Bonuspunkte für die Prüfung erworben werden. Zusätzlich können die Studierenden offene Fragen zu den gelesenen Abschnitten und den Aufgaben in Moodle einreichen. Abschließend reichen die Studierenden noch eine Quizfrage zum Thema mit vier Antwortmöglichkeiten ein. Die Präsenzphase startet mit einer Auswahl der eingereichten Quizfragen, die sich oft auch als Diskussionsauslöser nutzen lassen. Die Studierenden stimmen mit Karten ab, welches die richtige Antwort ist. Anschließend werden offenen Fragen thematisiert, ebenso Diskussionspunkte und Verständnisschwierigkeiten der Studierenden, die bei der Begutachtung der Antworten in Moodle aufgefallen sind.
Anschließend werden in der Präsenzveranstaltung Mini-Praktika in Kleingruppen (2-4 Personen) genutzt, um die im JiTT vermittelten Inhalten und Methoden zu üben und zu vertiefen. Die Studierenden bearbeiten selbstständig eine Aufgabenstellung und können sich dabei jederzeit mit dem Dozenten beraten. Teilweise sind die Mini-Praktika so konzipiert, dass typische Fehler und Schwierigkeiten sehr wahrscheinlich auftreten, um diese dann in der Betreuung der Kleingruppen oder der anschließenden Präsentation und Diskussion der Ergebnisse der Kleingruppen im Plenum zu thematisieren.
In einem großen Projekt in der zweiten Semesterhälfte erarbeiten die Studierenden in Teams (5-8 Personen) eine Anforderungsspezifikation für eine umfangreichere Problemstellung. Außerdem beschreiben, begründen und reflektieren/bewerten sie in einem wissenschaftlichen Bericht ihre Vorgehensweise und die Ergebnisse im Projekt. Beide Dokumente sind Prüfungsleistungen und gehen in die Prüfungsnote ein, die durch die im JiTT erworbenen Bonuspunkte noch verbessert werden kann. In der Projektphase werden die Mini-Praktika durch Coaching-Termine mit den Teams ersetzt, bei dem die Studierenden offene Fragen und Schwierigkeiten zu ihrem laufenden Projekt thematisieren können.
Hybride Teilnahme möglich:
https://fau.zoom-x.de/j/65305108640?pwd=aXJVNG50a0hnb1BwUU9scW4vR0VFdz09
Webinar-ID: 653 0510 8640
Kenncode: 749668
Professor für Automobilinformatik, Fakultät Maschinenbau und Automobiltechnik, Hochschule Coburg. Studiendekan der Fakultät.