23.11, 14:25–15:10 (Europe/Berlin), Kleine Bühne
Spielt mit uns eine Runde unseres FOSS-Förderprogramms und testet unseren neuen Fokus «Suffizienz». Seit 2020 fördern wir mit unserem Prototype Fund Open-Source-Projekte, die das Gemeinwohl in der Schweiz stärken.
Die globalen Treibhausgasemissionen steigen weiter, Suffizienz und systemische Innovation müssen auch im Kontext der Digitalisierung eine zentrale Rolle spielen. Ab 2023/24 fördern wir deshalb jährlich zwei Projekte im Themenbereich «Suffizienz» und verankern das Thema noch stärker in unserer Fördermethodik.
Wir wollen mit Euch gemeinsam unter die Lupe nehmen, wo Technologie helfen kann, Probleme zu lösen (und wo nicht). Wir möchten Problemfelder, bestehende Projekte und Projektideen sammeln und mithilfe Eurer internationalen Perspektive Potentiale und Lücken aufdecken. Ziel ist es, miteinander der Antwort auf die Frage näherzukommen, wie wir als Gesellschaft mit digitaler Technologie Suffizienz fördern und wie die digitale Welt selbst suffizienter wird.
Der Workshop:
Technologische Tools haben das Potential, die Ressourcen- und Energieeffizienz sowie die Kreislaufwirtschaft zu fördern und so zu einer CO2-neutralen Welt beizutragen. Gegenläufige Rebound- und Induktionseffekte jedoch können dazu führen, dass die Umweltbelastung durch die Digitalisierung und technologische Innovationen nicht abnimmt oder sogar steigt.
Um im Sinne systemischer Innovation schon im Ideenfindungs- und Entwicklungsprozess neuer digitaler Lösungen zu gewährleisten, dass Technologie ganzheitlich und langfristig zur Dekarbonisierung beiträgt, braucht es Suffizienz-Ansätze in der Early-Stage-Phase.
Im Workshop möchten wir mit Euch zusammen den Fokus unseres Förderprogramms testen, dabei Definition und Auswahlkriterien schärfen und den potentiellen Hebel von Technologie im Suffizienz-Bereich ausloten. An folgenden Fragen möchten wir mit Euch arbeiten:
* In welchen Bereichen unseres Lebens sollte Suffizienz gefördert werden?
* Welche (Open Source) Tools existieren, die bereits Suffizienz fördern? Wo gibt es Lücken?
* Welche Ideen habt Ihr für technologische Anwendungen, die Suffizienz fördern oder die digitale Welt suffizienter machen?
* Welche (neuen und existierenden) Lösungen brauchen wir wirklich? Welche wollt Ihr fördern?
Digitale Suffizienz:
Darunter versteht man Strategien, die darauf abzielen, das absolute Niveau des Ressourcen- und Energiebedarfs aus der Produktion oder Anwendung von digitalen Geräten direkt oder indirekt zu senken. Eine 2022 erschienene Studie definiert vier Dimensionen der digitalen Suffizienz:
* Hardware-Suffizienz: langlebige, reparierbare und aufrüstbare Geräte
* Software-Suffizienz: energieeffiziente und datensparsame Software
* Nutzungssuffizienz: digitale Technologien energie- und ressourcensparsam (nicht) einsetzen oder verwenden, um suffiziente Praktiken zu fördern
* Ökonomische Suffizienz: IKT-gestützte Verbesserungen der Arbeitsproduktivität, Kreislaufwirtschaft
Diese Dimensionen nutzen wir als Grundlage unseres Workshops.
Der Prototype Fund Schweiz:
Der Prototype Fund Schweiz unterstützt technisch versierte, engagierte und kreative Menschen dabei, mit Open-Source-Projekten gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen. Selbstständige Programmierer:innen oder Teams erhalten bis zu 100’000 CHF, um ihre Ideen im Bereich Public-Interest-Tech während sechs Monaten vom Konzept bis zum ersten Prototyp weiterzuentwickeln.
Ziel ist es, Experimentierräume zu schaffen: Für die initiale Entwicklung von Tools, die gesellschaftliche Probleme angehen, gibt es in der Schweiz so gut wie keine private noch staatliche Finanzierung – vor allem dann nicht, wenn es statt um Profite und Renditen um Suffizienz und Degrowth geht. Als Prototype Fund unterstützen wir menschenzentriert, interdisziplinär, offen («open») und kollaborativ und geben diese Werte und Methoden an die Programmteilnehmer:innen weiter, damit sie diese in ihre Projekte und Communities einfliessen lassen.
Florin Hasler ist Geschäftsleiter von Opendata.ch und leitete die letzten zwei Jahre den Prototype Fund Schweiz. Als Leiter unserer Advocacy-Aktivitäten und der Zusammenarbeit mit der Verwaltung (Bundesamt für Statistik, Bundeskanzlei etc.) setzt er sich für eine holistische, gemeinwohlorientierte Digitalisierung ein. Zuvor war er in den Bereichen der politischen Kommunikation und der Aussenpolitik tätig.
- Bei Opendata.ch leite ich seit 2023 den Prototype Fund und unterstütze den Verein in den Bereichen Konzeption, PR und Kommunikation.
- Als selbständiger Unternehmer entwickle ich seit 2006 Kommunikationsinhalte und -strategien und unterstütze Kund:innen in den Bereichen Storytelling und Ideation.
- Als Co-Gründer von schaefer | hansen (2019) entwickle und begleite ich Projekte in den Bereichen digitale Transformation, Stadtentwicklung und Smart City. Von 2019 - 2023 war ich Co-Geschäftsführer von Smart Regio Basel.
- Als Gastdozent an der ZHDK gebe ich seit 2018 an Studierende weiter, was ich als Theaterautor, Dramaturg, Gründer und Berater über kreatives Unternehmer:innentum gelernt habe.