15.03.2019 –, Mathe Z211
In diesem Vortrag wird die Erstellung von hochwertigen, Topologie-fähigen Eisenbahn-Streckenkarten auf der Basis von OpenStreetMap-Daten vorgestellt. Der verwendete Workflow kombiniert automatisierte Prozesse mit manueller Bearbeitung und nutzt moderne, datengetriebene Vektortile-Technologien für die Publikation als Webkarten.
Dank der detaillierten Eisenbahndaten in OpenStreetMap stehen heute die notwendigen Daten zur Verfügung, um länderübergreifende Karten des Eisenbahnnetzes zu erstellen. Sollen jedoch Karten im Stil klassischer Streckenkarten erstellt werden, gibt es zwei wesentliche Herausforderungen: Zum einen sind die OSM-Daten für solche Karten viel zu detailliert – eine vorherige Generalisierung ist also erforderlich. Zum anderen lässt sich mit dem automatisierten, regelbasierten Rendering, wie es bei Online-Karten heute Standard ist, nicht die Darstellungsqualität der nach traditionellen kartographischen Methoden erstellten Streckenkarten erreichen.
Das Ziel sind also generalisierte Streckennetzkarten in hoher Darstellungsqualität. Die generalisierten Daten sollen dabei die Streckentopologie, also die korrekte Abfolge von Stationen enthalten, so dass neben grundlegenden Netzkarten auch thematische Aspekte mit Strecken- oder Kilometerbezug abgebildet werden können. Das Ziel soll mit einem überschaubaren Aufwand an manuellen Bearbeitungsschritten erreicht werden.
Für die Bearbeitung und Generalisierung der Streckendaten kommt ein Toolset aus einem eigens entwickelten Editor und umfangreichen Funktionen in der PostGIS-Datenbank zum Einsatz. Die Kartengenerierung aus diesen Daten basiert auf einem Stack mit Vektortiles, Mapbox GL und dem Style-Editor Maputnik. Die automatisiert vorgeneralisierten Daten können im Editor manuell nachbearbeitet und mit Attributen versehen werden, um das Rendering genau zu steuern. Die daraus automatisiert erzeugten Vektorkacheln können anschließend in Maputnik gestylt werden, sodass der User ein direktes Feedback über das spätere Aussehen der Karte erhält. Continuous Integration sorgt für die automatische Publizierung von Styles und Daten auf dem Tileserver.
Alexander Matheisen ist seit 2016 Entwickler bei geOps in Freiburg. Dort kümmert er sich schwerpunktmäßig um die OpenStreetMap- und Fahrplandaten, die Qualitätssicherung und das Kartenrendering.
Privat ist er seit vielen Jahren im OpenStreetMap-Projekt engagiert und Mitglied in der OpenStreetMap Foundation. Mit der OpenRailwayMap hat er eine OpenStreetMap-basierte Karte der weltweiten Eisenbahninfrastruktur geschaffen.