Einer für Alle - Ein „kompletter“ OSM-Stack auf Docker-Basis für den Einsatz im radiologischen Notfallschutz -
10.03.2022 , Bühne 1

Der Vortrag beleuchtet die Architektur und das Betriebskonzept eines „kompletten“ container-basierten OSM-Stacks und geht dabei insbesondere auf spezifische – für den Betrieb im Notfallschutz benötigte - Erweiterungen einzelner Teilkomponenten ein.
Als Beispiel einer solchen Erweiterung wird die Umsetzung eines Dienstes zur Optimierung des Flottenroutings vorgestellt. Dieser Dienst wird genutzt um im Ereignisfall mehrere Messteams mit ihren Fahrzeugen und Messaufträgen zu koordinieren.


In einem radiologischen Notfall koordiniert das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) als Teil des "Radiologischen Lagezentrum des Bundes" (RLZ) bundesweite Messungen der Radioaktivität in der Umwelt und nimmt selbst Messungen vor. Die Messungen der stationären Messsonden des ODL-Messnetzes werden dabei schnellstmöglich durch mobile Messungen ergänzt, um die Radionuklide am Boden identifizieren und die betroffenen Gebiete besser eingrenzen zu können.
Mithilfe der Messergebnisse und Informationen zur Quelle der freigesetzten Radioaktivität erstellt das BfS ein radiologisches Lagebild. So sollen den Katastrophenschutzbehörden zeitgerecht Informationen vorliegen, die ein schnelles und gezieltes Eingreifen zum Schutz der Bevölkerung ermöglichen.
Da nahezu alle zur Erfüllung der Aufgabe verwendeten Daten einen geographischen Bezug besitzen, spielt die Darstellung des räumlichen Kontextes eine entscheidende Rolle. Hierzu ist neben den Fachdaten eine geeignete Bereitstellung von aktuellen Geobasisdaten und darauf aufbauenden Diensten unerlässlich. Dies gilt neben der reinen Visualisierung auch für geeignete Verkehrsnetzdaten zur Koordinierung der Messungen des Bundes und der Länder sowie anderer an der Bewältigung des Notfalls beteiligten Organisationen.
Karten-, Such- und Routingdienste basieren im BfS im Wesentlichen auf OpenStreetMap-Daten, ihre permanente Verfügbarkeit ist für den Betrieb im Notfallschutz unerlässlich. Das BfS setzt bei der Umsetzung seiner Software-Komponenten verstärkt auf Container-Technologie um seine Systemkomponenten flexibel in unterschiedlichen Architekturen betreiben zu können.
Die genannten Dienste - ergänzt um OGC-Services auf OSM-Datenbestand – wurden als vernetzte Docker-Container implementiert, der Datenbestand wird dabei permanent automatisch aktualisiert. Der OSM-Stack kombiniert mehrere OpenSource-Bibliotheken wie PostgreSQL, Tirex, Photon, Openrouteservice, VROOM und Geoserver.
Insbesondere für die angesprochene Aufgabe der Messdienstkoordination von Bund und Ländern wurde die Teilkomponente Routenoptimierung um notfallschutzrelevante Funktionalitäten ergänzt.
Der Vortrag beleuchtet die Architektur des OSM-Stacks, und geht dabei insbesondere auf spezifische – für den Betrieb im Notfallschutz benötigte - Erweiterungen einzelner Teilkomponenten ein.
Dier Kombination von Standardprodukten aus dem OSM-Umfeld in einer vernetzten Master- und Service-Host Architektur stellt "out-of-the-box" zahlreiche auf OSM-Daten basierende Services mit kontinuierlicher Datenaktualisierung für den redundanten Betrieb bereit.

Zur Erfüllung seiner Aufgaben im radiologischen Notfallschutz setzt das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) konsequent auf eine OpenSource-Strategie. Dies gilt nicht nur für diverse Applikationen, sondern auch für die im Notfallschutz benötigten Basisdienste wie Karten-, Such- und Routingdienste. Alle genannten Dienste basieren im BfS im Wesentlichen auf OpenStreetMap-Daten, ihre permanente Verfügbarkeit ist für den Betrieb im Notfallschutz unerlässlich.
Aus diesem Grund wurde für die genannten Dienste - ergänzt um OGC-Services auf OSM-Datenbestand - ein „kompletter“ OSM-Stack auf Docker-Basis implementiert.
Der OSM-Stack ist unter der GPLv3 lizensiert und wird über https://github.com/OpenBfS/osm-stack veröffentlicht.
Die einzelnen Docker-Container des Stacks sind für die Anforderungen des BfS vorkonfiguriert, können jedoch – entsprechend der individuellen Anforderungen - leicht angepasst werden.

Der Sprecher ist wissenschaftlicher Referent am Bundesamt für Strahlenschutz im Fachgebiet „Koordination Notfallschutzsysteme“.

Bundesamt für Strahlenschutz