16.03.2023 –, Hörsaal 1 (0115)
Der Regionalverband Ruhr stellt seinen Mitgliedskommunen ein QGIS-Projekt zur Verfügung, mit dem diese mit geringem Aufwand gedruckte Stadtpläne erstellen können (u.a. für den Katastrophenschutz). Die vollständige Beschriftung aller Straßen im Maßstab 1:15.000 ist eine wichtige Anforderung, konnte aber mit QGIS-Werkzeugen nicht erfüllt werden. Stattdessen haben wir einen Workflow erstellt, der die deutlich besseren Ergebnisse der Maplex-Label-Engine aus der ESRI-Welt in QGIS nutzbar macht.
Auf den ersten Blick liefern das Labeling in QGIS und das in ArcMap/ArcGIS Pro die gleichen Einpassungswerkzeuge. Allerdings sind viele davon nicht mit dem Platzierungsmodus „gebogen“ kompatibel. Dieser ist jedoch für eine Straßenbeschriftung essenziell. Hinzu kommt, dass QGIS die erlaubten Einpassungsmethoden (z.B. Abkürzungen) immer nutzt, also auch wenn an einer bestimmten Stelle noch genügen Platz für den ausgeschriebenen Straßennamen wäre. Die Maplex-Label-Engine aus der ESRI-Welt dagegen nutzt diese nur bei Bedarf an engen Stellen. Abkürzungen, Zeilenumbrüche, Schriftverkleinerungen, etc. stellen aber immer einen Kompromiss in Bezug auf Ästhetik, Lesbarkeit und Eindeutigkeit dar. Für das QGIS-Projekt, das der RVR seinen Mitgliedskommunen inkl. relevanter Daten zur Verfügung stellt, damit diese mit geringem Aufwand eigene gedruckte Stadtpläne erstellen können, waren die Ergebnisse der automatischen Beschriftungsplatzierung nicht ausreichend. Eine vollständig händische Platzierung ist zu aufwendig. Stattdessen wurde ein Workflow entwickelt, der die Platzierung der Schriften mit Hilfe der Maplex-Label-Engine vornimmt und in QGIS nutzbar macht. Dazu werden die Beschriftungen in Annotationen umgewandelt, welche sich als Polygone exportieren lassen. Da QGIS Polygone aber nicht ausfüllend beschriften kann, werden die Polygone mit Hilfe von Python und Postgres/PostGIS in Beschriftungslinien umgerechnet. Die ungewöhnliche Form mancher Annotationspolygone stellte dabei eine besondere Herausforderung dar.
Seit Anfang 2021 arbeite ich im Referat Geoinformation und Raumbeobachtung des Regionalverband Ruhr in verschiedenen Projekten daran die Datenhaltung, Verarbeitung oder Bereitstellung von Geodaten zu verbessern.