16.03.2023 –, Hörsaal 1 (0115)
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie erstellt amtliche Seekarten mit einer proprietären Spezialsoftware. Aktuell wird geprüft, ob Alternativen nutzbar sind. Dabei wird in Richtung digitale Souveränität und noch umfassendere Automatisierung gedacht. In einer ersten Stufe wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, welche die Möglichkeiten von QGIS zur automatisierten Erstellung von Seekarten testen sollte. Der Vortrag stellt die besonderen Schwierigkeiten und erste Ergebnisse vor.
Im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) wird aktuell für die Erfassung der Basisdaten und die Erstellung von amtlichen Seekarten (analog und digital) die proprietäre Software „HPD Suite“ eingesetzt, eine Spezialsoftware für Hydrographische Dienste. In den letzten Monaten wurde durch die beiden Vortragenden amtsintern eine Machbarkeitsstudie erstellt, in deren Rahmen überprüft wurde, ob mit im BSH bereits eingesetzter freier Software unter Verwendung von S-57-Daten automatisiert Papierseekarten erstellt werden können.
Die eingesetzte Software war:
- QGIS (LTR-Version 3.16.14-Hannover mit BSH-Anpassung)
- Inkscape 1.0.1, 09.07.2020
Besondere Schwierigkeiten bei der Realisierung waren u.a.:
- das spezielle Datenmodell für die Speicherung der Basisdaten S-57 (zukünftig S-101)
- die komplexen Darstellungsregeln des Standards für Papierseekarten
- die erforderliche Umsetzung der internationalen Symbolisierungsvorschrift INT1
- Wechsel von Hoch- und Querlayouts
- verschiedene kartenblattbezogene zusätzliche Angaben in den Seekarten
- teilweise die Einbindung von zusätzlichen Plänen in den Seekarten
- die erforderliche Darstellung von 2 Koordinatengittern (Geogr. Koordinaten und UTM-Zonen mit 3 unterschiedlichen Zonen) und weiteren Koordinatenangaben
Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde beispielhaft für ein definiertes Kartenblatt die Darstellung unterschiedlicher regelbasierter Symboliken und Beschriftungen umgesetzt. Teilweise war eine Umsetzung der erforderlichen Symboliken noch nicht mit den „Bordmitteln“ von QGIS möglich, z.B. die Darstellung von Sektorenfeuern.
Die Realisierung eines dynamischen Standardlayouts zur Nutzung der Atlasfunktion ist bereits weit fortgeschritten.
In unserem Vortrag möchten wir die Ergebnisse unserer Machbarkeitsstudie vorstellen und aufzeigen, was für uns bisher noch nicht lösbar war.
- Diplom-Kartographin
- Kartographische Prüferin im Nautischen Informationsdienst im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Rostock
- Mitglied des FOSSGIS e.V. und des PKO der FOSSGIS-Konferenz
- Dipl.-Ing. für Kartographie mit Promotion im Bereich Geoinformatik
- Kartographische Redakteurin im Nautischen Informationsdienst im Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Rostock