Räumliche Fragmentierung im ÖV-Angebot sichtbar machen - dank offenen Fahrplandaten
, Hörsaal 3 (K0506/ Audimax 2)

Basierend auf offenen Fahrplandaten im GTFS-Format wird der angebotene Fahrplan des öffentlichen Verkehrs hinsichtlich der Vernetzung über Zuständigkeitsgrenzen (wie Landkreise, Verkehrsverbünde, Bundesländer) hinweg analysiert. Zentrale Frage dabei ist, ob solche Grenzen als räumliche Barriere im angebotenen Fahrplan wirken. So soll ein Beitrag zur aktuellen Debatte um die Verkehrswende geleistet werden.


Die Notwendigkeit einer Verkehrswende hin zur Nutzung Ressourcen-schonender und Emissions-armer Verkehrsmittel ist in Gesellschaft und Wissenschaft allgemein anerkannt. Dem öffentlichen Verkehr (ÖV) kommt dabei eine herausragende Rolle zu. Der Diskurs in Deutschland ist u.a. geprägt von neuen Impulsen wie dem „Deutschland-Takt“. Dahinter stehen Bestrebungen, den öffentlichen Verkehr auszubauen und für die Fahrgäste zu vereinfachen. Die Planung von Fahrplänen sowie die Bestellung konkreter Leistungen obliegen in Deutschland unterschiedlichen Akteuren (wie Landkreisen, Verkehrsverbünden, Bundesländern). Räumlich betrachtet, weisen diese Akteure jeweils ihre eigenen Gebiete der Zuständigkeit aus. Es stellt sich die Frage, wie gut das angebotene Fahrplanangebot über Zuständigkeitsgrenzen hinweg mit benachbarten Gebieten vernetzt ist? Anders gefragt: Wirken Zuständigkeitsgrenzen in der ÖV-Planung als räumliche Barrieren im ÖV-Angebot und führen abseits von topographischen Barrieren (Gebirge, Flüsse) zu einem räumlich fragmentierten Angebot? Wie können offene Fahrplandaten solche Analysen unterstützen und welche Form der kartographischen Visualisierung bietet sich hier an? Die Analyse basiert auf Fahrplandaten im GTFS-Format und soll den Stand der Analysen anhand von zwei Fallbeispielen innerhalb Deutschlands zeigen. Für die Untersuchung des ÖV sind auch die Art des Verkehrsmittels sowie der Takt wichtig. Die durch die Analysen ermöglichte Perspektive soll ein Beitrag zur aktuellen Debatte um die Verkehrswende leisten und Denkanstöße für die zukünftige Entwicklung bieten.

Siehe auch: Vortragsfolien (2,5 MB)

Theodor Rieche ist Kartograph und Geoinformatiker; seit 2021 am Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) Dresden als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig u. a. in Forschungsprojekten im Kontext von Stadtgrün, Stadt der kurzen Wege/Erreichbarkeiten, Datenverknüpfung oder Citizen Science; Forschungsschwerpunkte sind u. a. Geoanalysen, Mustererkennung in Geodaten, Datenverknüpfung, Datenqualität sowie der Bereich Open Source/Open Data.

Diese(r) Vortragende hält außerdem: