MOSIDI - Homogenisierung von offenen Daten für die kommunale Planung
26.03.2025 , HS4 (S2)

Im Rahmen des Projekts InNoWest wird ein homogenisiertes Datenschema für die kommunale Verwaltung entwickelt. Ziel ist es, heterogene räumliche Daten aus öffentlichen und Non-Profit-Quellen zu aggregieren und über ein niedrigschwelliges Benutzerinterface bereitzustellen. Durch die nutzerzentrierte Entwicklung, abgestimmt auf reale Bedürfnisse brandenburgischer Kommunen, können Daten flexibel kombiniert und neue Erkenntnisse für Planung und Daseinsvorsorge generiert werden.


In der kommunalen Verwaltung gewinnen Daten eine immer zentralere Rolle bei der Planung, Analyse und strategischen Entscheidungsfindung. Dabei stellt die Heterogenität der verfügbaren Datenquellen eine große Herausforderung dar, da sie sich hinsichtlich Struktur, Format und Auflösung erheblich unterscheiden. Zudem fehlen gerade in kleinen Kommunen oft Datenexpert:innen, die das Aufbereiten und Verschneiden von Daten übernehmen könnten. Im Rahmen des Forschungsvorhabens InNoWest adressieren wir diese Problematik durch die Entwicklung eines homogenisierten Datenschemas für kommunale Planungsszenarien. Ziel ist die Aggregation und Standardisierung räumlicher Daten aus vielfältigen Quellen, um den Nutzer:innen in der Verwaltung eine flexible und umfassende Datenbasis bereitzustellen.

Im Mittelpunkt steht die Aggregation heterogener räumlicher Datensätze aus verschiedenen öffentlichen und Non-Profit-Quellen wie dem Zensus, dem Deutschen Wetterdienst, dem Statistischen Bundesamt, den statistischen Landesämtern sowie OpenStreetMap und der Bertelsmann Stiftung. Diese Daten umfassen eine Vielzahl von relevanten Informationen zur Bevölkerungsstruktur, Infrastruktur, Umweltbedingungen und weiteren kommunal bedeutsamen Bereichen. Die Daten werden homogenisiert und auf ein einheitliches Schema gebracht, sodass die Nutzung über ein niedrigschwelliges Benutzerinterface vereinfacht wird. Die ausschließliche Verwendung offener Technologien wie Postgres und Geoserver stellt sicher, dass die Infrastruktur kostengünstig, transparent und für Weiterentwicklungen zugänglich bleibt.

Das innovative Konzept erlaubt es den Kommunen, nicht nur als Datenlieferanten zu agieren, sondern auch als aktive Nutzer:innen eines konsolidierten Datenbestands. Über das Benutzerinterface können die Akteur:innen Daten aus externen Quellen flexibel mit eigenen kommunalen Datensätzen kombinieren und spezifische Szenarien und Analysen erstellen. Der Zugriff auf einen breiten Datenpool ermöglicht die Berechnung neuer, wertschöpfender Erkenntnisse und erleichtert so die interkommunale Zusammenarbeit sowie die kommunale Daseinsvorsorge. Dies unterstützt evidenzbasierte Planung und fundierte Entscheidungsprozesse.

Das Projekt wurde in einem nutzerzentrierten und partizipativen Prozess entwickelt. Die Bedürfnisse der beteiligten Kommunen aus Brandenburg wurden umfassend berücksichtigt und bildeten die Grundlage für die einzelnen Entwicklungsschritte. Durch regelmäßigen Austausch und Feedbackschleifen konnten reale Anforderungen und spezifische Bedarfe in die Gestaltung der Plattform integriert werden. So entstand ein System, das die tatsächlichen Herausforderungen und Wünsche der kommunalen Nutzer:innen adressiert und praxisgerechte Lösungen zur Unterstützung kommunaler Planungsaufgaben bietet.

An der Schnittstelle von mensch-zentrierter Gestaltung und technologischer Innovation erforscht Sebastian Meier mit seinen Kolleg:innen am Interaction Design Lab der Fachhochschule Potsdam. Von urbaner Datenvisualisierung als Werkzeuge partizipativer Teilhabe, Expertenwerkzeugen zur Unterstützungs von Entscheidungsprozessen, bis hin zu Ausstellungen und Exponaten zur Vermittlung komplexer Sachverhalte, wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, um zielgruppengerechte Lösungen zu erforschen und entwickeln.

Forschungsschwerpunkte:

  • Klimawandel und Nachhaltigkeit in der Vermittlung
  • Digitale Teilhabe, Literacy und Souveranität
  • Stadtentwicklung und Partizipation
  • Open Data in Komunal-, Landes- und Bundesbehörden

Sebastian Meier ist Co-Inititator der CityVis Inititative, die sich um einen weltweiten Austausch in Forschung und Anwendung zu den Themen urbaner Datenvisualisierung bemüht. Neben zahlreichen Workshops, gibts Symposien und Ausstellungen, welche versuchen das Wissen einer breiten Zielgruppe aufzubereiten. Als Sektions- und Kommissionsleiter innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Kartographie, betreibt er besonders Nachwuchsförderung an der Schnittstelle von Design und Kartographie.

Vor seiner Arbeit an der Fachhochschule Potsdam kooperierte er als Gastprofessor an der HafenCity Universität Hamburg mit dem dortigen CityScienceLab und dem g2lab, im Kontext von Stadtplanung und Partizipation. Als wissenschaftlicher Leiter des CityLAB Berlin, eine Einrichtung der Senatskanzlei Berlin und der Technologiestiftung Berlin, projektierte er Vorhaben auf Landesebene zu Themen rund um Open Data, Smart City und Nachhaltigkeit.