26.03.2025 –, HS1 (Aula)
Mehr finanzielle Mittel für Freie und Open-Source-Software – die unendliche Geschichte. In einer von Start-ups, VC Funding und datensammelnden Apps geprägten Tech-Welt ist der Kampf um nachhaltige Finanzierungen für ethische Technologieprojekte besonders hart. Nach einigen großen Erfolgen für die Förderung von FOSS in den letzten Jahren geht es in diesem Vortrag nun darum, die kleinen, weniger sichtbaren zivilgesellschaftlichen Projekte nicht zu vergessen.
Wie kann man Technologie nachhaltig finanzieren? Diese Antwort hören wir immer wieder: Infrastruktur und Maintenance fördern, und bitte unbedingt auch dieses eine Projekt unterstützen, das jemand in Nebraska ohne Dank seit 2003 am Laufen hält. Das ist fraglos alles sehr wichtig. In diesem Vortrag wollen wir jedoch der Frage nachgehen, warum eine vielfältige Förderlandschaft, die auch die Unterstützung neuer Zielgruppen mit frischen Ideen ermöglicht, extrem wertvoll für FOSS-Communities sein kann.
Wie können wir bestehende Förderstrukturen nutzen, sie so zurechtbiegen und anpassen, dass sie den tatsächlichen Bedürfnissen der Communities gerecht werden? Wie können wir diese Strukturen sinnvoller für förderferne Projekte und Personen gestalten? Wie können wir Förderinfrastrukturen so aufbauen, dass sie mehr Vielfalt, neue Ideen und Inklusion in unsere Communities bringen? Und wie fördern wir dabei möglichst nachhaltig?
Hintergrund dieses Vortrags sind unsere Erfahrungen bei der Umsetzung des deutschen FOSS-Förderprogramms Prototype Fund, in dessen Rahmen wir gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung in den letzten acht Jahren fast 400 Projekte finanzieren konnten. Von Frontend-Apps wie StreetComplete bis zu Hintergrundinfrastruktur wie OSM2PGSQL durften wir dabei auch zahlreiche Projekte aus der OSM Community unterstützen. Nach einer umfassenden internen und externen Evaluierung haben wir angesichts des Auslaufens der aktuellen Förderperiode im vergangenen Jahr eine neue, nachhaltigere Förderstruktur für sogenannte „early stage“-Innovationsprojekte konzipiert und aufgebaut.
Dieser Vortrag ist ein Aufruf an staatliche Institutionen, Geldgeber und andere Förderorganisationen, ihre Kräfte zu bündeln, über die Grenzen ihrer traditionellen Fördermodelle zu treten und ein breites und dynamisches Netzwerk von kleinen, vielfältigen und leichtgewichtigen Fördertöpfen zu schaffen, die den Bedürfnissen verschiedener Gruppen und Communities gerecht werden. Es ist eine Einladung an die Communities, gemeinsam ihre Bedürfnisse zu formulieren, um Strukturen aufzubauen, die ihre Arbeit auch wirklich unterstützen können. FOSS-Projekte, egal ob gut etabliert oder gerade erst im Entstehen, ob groß oder klein, bergen Hoffnung auf eine bessere Welt. Wir wollen ihnen die Unterstützung geben, die sie brauchen.
Paul arbeitet beim Prototype Fund der Open Knowledge Foundation Deutschland e.V.