Barrierefreies Routing mit MOTIS
27.03.2025 , HS2 (S10)

MOTIS v2 routet nicht nur die erste und letzte Meile auf OpenStreetMap Daten, sondern auch Umstiegswege. Um dies effizient auch für große Gebiete zu ermöglichen und Stockwerke korrekt zu behandeln, wurde ein skalierbarer, profilbasierter Router (OSR) entwickelt. Hierbei wird in der Verbindungssuche die zeitliche Verfügbarkeit von Aufzügen und Einstiegshilfen am Bahnhof berücksichtigt. Wege und andere Informationen werden nach Level unterteilt dargestellt.


Die Berechnung von Umstiegen beim Routing im öffentlichen Verkehr benötigt insbesondere für mobilitätseingeschränkte Menschen eine höhere Präzision in den Daten als das, was Fahrplandaten in vielen Fällen heute bereitstellen. Um diese Lücke zu schließen, setzt MOTIS bei der Berechnung von Umstiegen auf OpenStreetMap Daten. Diese werden sowohl mit den Fahrplandaten als auch mit den Aufzugsdaten verknüpft. Da bisherige Routing Engines für eine weltweite Abdeckung einen hohen Speicherbedarf haben, wurde eine neues profilbasiertes Routing entwickelt, das durch ein effizientes Datenmodell mit sehr wenig RAM auskommt (aktuell ~16 GB Routing Daten für weltweite OSM Daten). Zusätzliche Profile können ohne zusätzlichen Speicherverbrauch umgesetzt werden. Beim Routing werden für mehrstöckige Bauwerken auch die Stockwerksinformation berücksichtigt. Die Wiederverwendung von OSM Knoten in mehreren Wegen auf verschiebenen Ebenen wird hierbei unterstützt. Das Routing kann zur Laufzeit Knoten ausschließen, was z.B. genutzt wird, um nicht verfügbare Aufzüge auszuschließen. Nach einer Verknüpfung der Fahrplandaten auf die OpenStreetMap Daten (hier ist insbesondere das Stockwerk relevant), werden alle Umsteigebeziehungen für alle Kombinationen von funktionierenden bzw. nicht funktionierenden Aufzügen berechnet und in den ÖV-Router eingespeist. Dieser kann nun zeitabhängig Fahrstuhlausfälle sowie die Verfügbarkeit von Einstiegshilfen berücksichtigen.

Dr. Felix Gündling leitet das MOTIS Projekt und beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit effizienten Optimierungsalgorithmen, primär im Bereich Mobilität.

Diese(r) Vortragende hält außerdem: