27.03.2025 –, HS4 (S2)
Dank umfangreicher Digitalisierungskampagnen steht historisch Interessierten ein enormer Schatz an kartografischen Produkten aus mehr als zwei Jahrhunderten
zur Verfügung. Mit dem QGIS-Georeferencer können diese einfach und niedrigschwellig
für die Nutzung im beliebten Geoinformationssystem aufbereitet werden. Wir
demonstrieren die wichtigsten Vorgehensweisen, weisen auf Fallstricke hin und geben wertvolle Produktivitätstipps für die Referenzierung.
Der Vortrag bietet anhand unterschiedlicher, historischer Karten
eine Einführung in die Georeferenzierung mit
QGIS. Von der großmaßstäblichen Katasterkarte, über die verbreiteten
Topografischen Karten im Maßstab 1:25.000 (sog. "Meßtischblätter") bis hin zu den
kleinmaßstäblichen Übersichtskarten. Jeder Maßstab bringt dabei seine eigenen Herausforderungen mit sich.
Alle Georeferenzierungen basieren auf dem Prinzip die Pixel-Koordinaten der historischen
Karte mit Kontrollpunkten zu verknüpfen, um so historische Karte und moderne Geodaten
in Beziehung zueinander setzen. Dies kann über die Identifizierung anhand von
Gebäuden, Straßen, Kanälen u.v.m. erfolgen. Die so gesetzten Punkte (Ground control points, GCP) kommen jedoch mit Fallstricken: die kartografischen Prinzipien der Generealsieriung und Verdrängung
bleiben hierbei häufig unberücksichtigt. Als Alternative bietet sich für einige Karten die
Nutzung des aufgedruckten Koordinatengitters an. Auch für diese Methode braucht es
ein gewisses Maß an Hintergrundwissen, so sind z.B. die historischen geografischen
Koordinaten nicht mit modernen geografischen Koordinaten gleichzusetzen.
Je nach Alter und Zustand der Karte, sowie der zur Verfügung stehenden Zeit, kommen
verschiedene Algorithmen zur Georeferenzierung in Frage (Polynominal 1-3, Thin Plate Spline u.a.). Welcher Algorithmus gewählt wird hängt davon ab, wie viele Kontrollpunkte
gesetzt wurden, in welchem Zustand die Karte ist (Falzen etc.) und ob etwaige Messfehler
ausgeglichen werden sollen.
Zuletzt soll es auch um Möglichkeiten gehen den händischen Prozess der Referenzierung
mittels Stapelverarbeitung zu beschleunigen und reproduzierbar zu machen.
Inhalte:
- Nutzung manueller Ground Control Points (GCP)
- Nutzung von historischen Koordinatengittern
- Tipps und Kniffe
- Was eignet sich zur Referenzierung?
- Bedeutung von (historischen) Koordinatenreferenzsystem
- Möglichkeiten der Automatisierung im Batch-Verfahren
Niklas Alt ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Hessischen Institut für Landesgeschichte (HIL), Marburg mit Forschungsschwerpunkt Digital Humanities, Schwerpunkt Historische Karten.