Open ALKIS? – Oder was passiert, wenn der deutsche Föderalismus auf EU-Recht trifft
26.03.2025 , HS4 (S2)

Wir befinden uns im Jahr 2024. Die Durchführungsverordnung (EU) 2023/138 tritt in Kraft und sorgt dafür, dass wesentliche Teile des Liegenschaftskatasters als Open Data zur Verfügung stehen. Das gilt auch in Deutschland für ALKIS. Doch hier sind die Bundesländer zuständig, was zu einem Sammelsurium von Umsetzungen führt. Und ein von unbeugsamen Bajuwaren bevölkertes Land hört nicht auf, den Europäern Widerstand zu leisten. Das Leben ist nicht leicht für Open Data-Enthusiasten...


Seit dem 9. Juni 2024 gilt die „Durchführungsverordnung (EU) 2023/138 der Kommission vom 21. Dezember 2022 zur Festlegung bestimmter hochwertiger Datensätze und der Modalitäten ihrer Veröffentlichung und Weiterverwendung“. Diese steht auch in Zusammenhang mit INSPIRE und legt für die Datenkategorien Georaum, Erdbeobachtung und Umwelt, Meteorologie, Statistik, Unternehmen und Eigentümerschaft von Unternehmen sowie Mobilität Datensätze fest, die unter den Bedingungen der Lizenz Creative Commons BY 4.0 oder einer gleichwertigen oder weniger einschränkenden offenen Lizenz in einem öffentlich dokumentierten, unionsweit oder international anerkannten offenen, maschinenlesbaren Format über Anwendungsprogrammierschnittstellen (APIs) und Massen-Download in ihrer jeweils aktuellsten Version zur Weiterverwendung zur Verfügung gestellt werden.

Diese Datensätze umfassen insbesondere auch Gebäude, Flurstücke/Grundstücke (Katasterparzellen), Referenzparzellen und landwirtschaftliche Parzellen, die in Deutschland als wesentliche Inhalte des Amtlichen Liegenschaftskataster-Informationssystems (ALKIS) von den Vermessungsverwaltungen der Länder erfasst werden. Die Geltung der o.g. Durchführungsverordnung zum 9. Juni 2024 hat dazu geführt, dass nun 15 von 16 Bundesländern entweder die kompletten ALKIS-Daten gemäß GeoInfoDok (aber aus Datenschutzgründen ohne Eigentümerangaben) oder in der sogenannten Schemavariante „Vereinfachtes Datenaustauschschema“ als Open Data zur Verfügung stellen. Lediglich Bayern schert hier mit einer fragwürdigen Begründung aus.

Im Vortrag wird der aktuelle Stand der Verfügbarkeit von ALKIS-Open Data in den verschiedenen Bundesländern aufgeschlüsselt und gegenübergestellt, insbesondere bzgl. Lizenzen, APIs, Massen-Download und Formaten sowie den sich daraus ergebenden Nutzungsmöglichkeiten in Open Source-Systemen wie QGIS und GeoServer. Des Weiteren werden Möglichkeiten vorgestellt, wie diese Daten als „Open Data++“ – besser als von den Ländern umgesetzt – bereitgestellt und genutzt werden können.

Diplom-Informatiker mit Nebenfach Geographie (TU München), seit vielen Jahren Software-Entwickler, insbesondere GI-Software, früher u.a. im GISCAD-Institut BAULEIT.CAD für die Bauleitplanung und PCMap sowie w³GIS für thematische Kartografie und GIS. Inzwischen entwickeln wir bei GISCAD Technologies mit und für Open Source GI-Systemen, insbesondere PostGIS, GeoServer, OpenLayers sowie QGIS und GDAL. Schwerpunkte sind dabei ALKIS, Open Data und Big Geodata.