DFS Deutsche Flugsicherung: Open Source und Sicherheit? - Ein Erfahrungsbericht am Be
27.03.2025 , HS2 (S10)

Unmanned Aircraft Systems (UAS) etablieren sich als neue Verkehrsteilnehmer im Luftraum. Die DFS unterstützt deren sichere Integration durch die Bereitstellung relevanter Geodaten und setzt dabei auf freie Open Source Software (FOSS) im Geodatenmanagement. Fünf Jahre nach Gründung des Geodatenmanagement-Teams bieten wir Einblicke in Herausforderungen bei der Datenbereitstellung, die Akzeptanz und den Mehrwert von FOSS sowie die Entwicklung der gesetzlichen Rahmenbedingungen.


Seit einigen Jahren etablieren sich neben dem klassischen Luftverkehr immer mehr „Unmanned Aircraft Systems“ (UAS), oder auch einfach Drohnen genannt, als neue Verkehrsteilnehmer im Luftraum. UAS lassen sich nahezu unbegrenzt einsetzen und finden Anwendung in Bereichen wie der Bauinspektion, sowie im Rettungs- und Transportwesen, wobei sich die Einsatzmöglichkeiten kontinuierlich erweitern. Die DFS ist ein privatrechtlich organisiertes Unternehmen im vollständigen Besitz des Bundes. Unsere Aufgabe ist es, den Luftverkehr in Deutschland zu kontrollieren, die Integration neuer Verkehrsteilnehmer zu unterstützen und gleichzeitig die Sicherheit im Luftraum für alle Teilnehmer zu gewährleisten.

Drohnen dürfen nicht überall fliegen. Einheitliche Regeln für den Betrieb, Sicherheitsanforderungen und Zertifizierungen werden durch einen europäischen Gesetzesrahmen vorgegeben und zusätzlich durch die deutsche Luftverkehrsordnung ergänzt. Hier werden u.a. geografische Gebiete aufgelistet, in welchen ein Drohnenflug eingeschränkt bzw. nur unter bestimmten Voraussetzungen gestattet ist. Dazu zählen etwa Flughäfen und Flugplätze, Krankenhäuser, Naturschutzflächen und Anlagen zur Energieerzeugung. Die DFS ist für die Bereitstellung dieser Geodaten verantwortlich und veröffentlicht diese im Auftrag des BMDV auf der Digitalen Plattform für Unbemannte Luftfahrt (www.dipul.de).

Die geografischen Gebiete sind im klassischen Sinne Geodaten, idealerweise Polygone, die das auszuweisende Objekt so realitätsgetreu wie möglich darstellen (möglichst bis zur Grundstücksgrenze). In der Realität passen die gesetzlichen Anforderungen, das Geodatenangebot und die Möglichkeiten der Prozessierung nicht immer überein. Daher wurde im Jahr 2019 ein Geodatenmanagement-Team bei der DFS gegründet, um dem Thema zu begegnen. GIS, Geodaten, OpenData und insbesondere freie und Open Source Software waren bis dahin Randthemen und wurden eher sicherheitskritisch betrachtet. Der etablierte Luftverkehr unterliegt seit Jahrzehnten einer nach und nach gewachsenen Regulierung, die z.B. auch für die Bereitstellung und Verwaltung von aeronautischen Daten und der dazu verwendeten Soft- und Hardwarekomponenten strenge Regeln und Zertifizierungen vorgibt (z.B. das „Vier-Augen-Prinzip“). Der junge Drohnenmarkt hingegen ist noch unreguliert und bot somit die Gelegenheit Open Source Software insbesondere aus dem GIS-Umfeld (QGIS, PostgreSQL, GeoServer) erstmals umfänglich zu nutzen.

Fünf Jahre nach der Gründung des Geodatenmanagement-Teams in der DFS möchten wir einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen geben. Anhand eines konkreten Beispiels zeigen wir auf, welche spezifischen Hürden bei der Bereitstellung geografischer Gebiete für den UAS-Einsatz auftreten – von der Datenintegration bis zur kontinuierlichen Aktualisierung der Datengrundlage. Des Weiteren beleuchten wir den Einsatz von FOSS im Geodatenmanagement und zeigen, wie diese intern genutzt und wahrgenommen werden. Dabei geht es nicht nur um technische Aspekte, sondern auch um die Akzeptanz und den Mehrwert, den FOSS innerhalb der Organisation bietet.

  • Studium Geographie Bachelor/Master
  • Promotion Geographie
  • Seit 2019 Geodatenmanagerin und seit 2021 Produktmanagerin für Geodaten
    bei der DFS Deutsche Flugsicherung