Leerstandsmelder & A Thousand Channels - Countermappings aus der Zivilgesellschaft
27.03.2025 , HS4 (S2)

Leerstandsmelder und A Thousand Channels sind zwei unkommerzielle, zivilgesellschaftliche Plattformen, die Openstreetmap und freie Software nutzen. Zwei Projekt-Beteiligte stellen die Entwicklung ihrer Plattformen vor, berichten von der Praxis mit OSM und FLOSS Software und von den jeweils spezifischen Ansätzen und Fragestellungen, die beim Visualisieren von Inhalten und Geoinformationen aufkommen.


Leerstandsmelder ist eine interaktive Plattform zur Sammlung von Wohnraum-Leerständen in den beteiligten Städten und Regionen. A Thousand Channels entwickelt ein Counter-Mapping Werkzeug, das urbanen Akteur*innen und LGBTIQ+-Projekten die Möglichkeit bietet, von queeren Räumen, Ereignissen und Perspektiven zu berichten und diese Erzählungen räumlich zu visualisieren. Beide Projekte basieren auf Openstreetmap-Karten bzw. Karten, die aus den OSM Geodaten erzeugt werden.

Beide sind Softwareprojekte, denn sie entwickeln freie Software für die Verwaltung wie auch Ausgabe und sie sind Projekte der Kartierung, denn sie nutzen Karten für die Visualisierungen ihrer Gegenerzählungen. Diese sollen – je nach Fokus – zu einer Problematisierung von gesellschaftlichen Defiziten wie der Wohnungskrise, oder der Sichtbarmachung marginalisierter Perspektiven und kollektiver Erinnerungen beitragen.

Sebastian Fuchs für den Leerstandsmelder und Ulf Treger für A Thousand Channels stellen die Entwicklung ihrer Plattformen und der spezifischen Herausforderungen beider Projekte bei der Arbeit mit Geodaten und ihrer Visualisierung vor.

“Wir sehen unsere Projekte als Beispiele für eine Erprobung und Bottom-up Nutzung von digitalen Technologien, wie sie die durch offene Geodaten und Freie Software möglich werden. Wir wollen mit unserem Input anregen, zivilgesellschaftliche Projekte mit OSM zu realisieren, aber auch darauf hinweisen, dass solche Projekte und besonders die ihnen zugrundeliegenden Infrastrukturen und Bibliotheken Unterstützung und Förderung brauchen, damit es mehr und nachhaltig funktionierende Civic Code Projekte geben kann."

https://leerstandsmelder.de/
https://www.a-thousand-channels.xyz/

Ulf Treger lebt in Hamburg, arbeitet an urbanen Themen und realisiert digitale Projekte. Er hat Visuelle Kommunikation an der HFBK Hamburg studiert. Mit city/data/explosion organisiert er Projekte und Veranstaltungen zum Thema Stadt und Digitalisierung aus einer emanzipatorischen Perspektive. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist das Mapping (als konkrete Praxis und in der Auseinandersetzung mit den politischen und ästhetischen Dimensionen von Karten). Verschiedene Projekte, Seminare und Workshops. Zuletzt war er im Winter 2023-24 Fellow am Center for Digital Cultures der Universität Lüneburg.

Sebastian lebt und arbeitet in Hamburg. Er ist Software-Entwickler und Recht auf Stadt Aktivist. In Projekten wie dem Leerstandsmelder, aber auch verschiedenen Anwendungen für selbstorganisierte Gruppen wie dem Gängeviertel in Hamburg versucht er Tech und Aktivismus zusammenzudenken und durch Software ehrenamtlich Arbeitende und ihre Infrastruktur zu unterstützen. Immer mal wieder schraubt er an 'City of OZ - Hamburg', einem (Counter-)Mapping des vergänglichen Werkes vom Graffiti Künstler OZ, rum.