27.03.2026 –, HS3 (ZHG 009)
Das HeiGIT und das BKG untersuchen, wie die Qualität von OSM-Daten Routingentscheidungen beeinflusst. Mit der ohsome quality API werden Vollständigkeit, Attributgenauigkeit und Aktualität der Daten analysiert und mit Routingvergleichen zwischen Openrouteservice, Google Maps, Bing Maps und Apple Maps verknüpft. Die Ergebnisse zeigen robuste OSM-Leistungen und liefern praxisrelevante Erkenntnisse zur Nutzung und Bewertung von OSM-Daten für Routing.
„Kann man mit OSM-Daten überhaupt vernünftig routen?“
„Wie stark beeinflusst die OSM-Datenqualität das Ergebnis?“
„Und wie schneiden OSM-basierte Routingdienste im Vergleich zu GoogleMaps ab?“
Solche Fragen begegnen uns immer wieder, wenn wir über OSM-basierte Routingdienste wie den Openrouteservice (ORS) sprechen, und versuchen, neue Anwenderinnen und Anwender von deren Nutzung zu überzeugen. Häufig sind es auch Fragen, die sich nicht schnell oder allgemeingültig beantworten lassen. Das Heidelberg Institute for Geoinformation Technology (HeiGIT) und das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) untersuchen deshalb, wie sich die OSM-Datenqualität tatsächlich auf Routingentscheidungen auswirkt und welchen Einfluss Vollständigkeit, Attributgenauigkeit und Aktualität haben.
Im Rahmen der Untersuchung kommen dabei die Open Source Werkzeuge der ohsome quality API zum Einsatz, um verschiedene extrinsische und intrinsische Qualitätsindikatoren der routingrelevanten OSM-Daten unterschiedlicher Länder abzuleiten. Dabei wird die Vollständigkeit in Bezug auf Geometrien und Attribute, aber auch die Aktualität der vorhandenen Datensätze betrachtet und Ergebnisse miteinander verglichen.
Darüber hinaus führen wir Routingvergleiche zwischen dem Openrouteservice und kommerziellen Anbietern wie Google Maps, Bing Maps und Apple Maps durch, setzen die Unterschiede in Beziehung zu den zuvor ermittelten Qualitätsindikatoren und gewinnen spannende Einblicke. Schon zwischen den kommerziellen Diensten bestehen teils deutliche Abweichungen und OSM-basierte Ansätze liefern überraschend robuste, aber auch aufschlussreiche Ergebnisse. Besonders interessant sind dabei Aspekte wie realistische Fahrzeitabschätzungen ohne Echtzeitdaten oder die Bedeutung aktueller Datensätze für Routingentscheidungen.
In unserem Vortrag präsentieren wir euch die Ergebnisse, gewonnene Erkenntnisse und offene Fragen aus dieser Untersuchung. Wir diskutieren, welche Schlüsse sich daraus für den praktischen Einsatz von OSM-Daten für Routing ziehen lassen und zeigen, wie die ohsome quality API als frei verfügbares Werkzeug helfen kann, Datenqualität besser zu verstehen.
Benjamin Herfort arbeitet als Wissenschaftler im HeiGIT (Heidelberg Institute for Geoinformation Technology) und beschäftigt sich dort vor allem damit wie OpenStreetMap (OSM) Daten (und andere Crowdsourcing Daten) in der humanitären Hilfe genutzt werden können. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Methoden und Indikatoren zur Analyse der Zuverlässigkeit und Qualität von OSM Daten.
Project Manager for Applied Research and Development at Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG)