25.03.2026 –, HS4 (ZHG 008)
Die Transformation zur nachhaltigen Wärmeversorgung erfordert gezielte Analyse und Integration zahlreicher Daten. Der HAWK Kompass unterstützt die Wärmeplanung in Bestands- und Potenzialanalysen, indem Open Data zahlreicher Quellen in ein WebGIS-Energy-Framework eingebunden werden. Die integrierten Funktionen unterstützen interaktive und anpassbare Quartiersanalysen und Datenexport. Planer:innen erkennen regionale Energie- und Infrastrukturpotenziale schnell und treffen fundierte Entscheidungen.
Das Anfang 2024 in Kraft getretene Wärmeplanungsgesetz sieht gemäß § 4 eine flächendeckende Wärmeplanung bis spätestens 30. Juni 2028 vor. Die Wärmeplanung ist eine komplexe Aufgabe, bei der Planer:innen für jede Kommune auf zahlreiche, verstreute Datenquellen zugreifen und diese mühsam aufbereiten und auswerten müssen. Ziel dieser Arbeit ist die Veranschaulichung des Beitrags von Open Data, WebGIS-Frameworks sowie methodischer Ansätze für Bestands- und Potenzialanalysen in der nachhaltigen Wärmeversorgung. Grundlage bildet hierbei die Integration von 15 amtlichen und öffentlichen Geodatensätzen, darunter Zensusdaten (z. B. Gebäude, Bevölkerung, Wärmeversorgung), Geothermieinformationen (LBEG, LIAG), Gewässerdaten (NLWKN), Industrieemissionen (Destatis) sowie Schutzgebietsabgrenzungen (LGLN, BfG). Die Daten werden zunächst lokal in QGIS verarbeitet, für die webbasierte Anwendung über QGIS2Web exportiert und anschließend mit weiteren JavaScript-Bibliotheken wie Leaflet-Geoman sowie serverseitigen Routinen zu einem interaktiven WebGIS-EnergyPlanning-Framework kombiniert. Dieses bietet Werkzeuge zur Quartiersuntersuchung, zur Anzeige der Verfügbarkeit und Nutzbarkeit lokaler erneuerbarer Energie- und Abwärmequellen, zur Datenaggregation, Filterung und zum Export strukturierter Ergebnisse zur Auswertung in gängigen Softwares wie Excel. So entsteht ein skalierbares, transparentes System, das datengetriebene Wärmeplanungsprozesse unterstützt und bislang schwer erkennbare regionale Energiepotenziale sichtbar macht. Der HAWK Kompass für nachhaltige Wärmeversorgung dient hierbei als prototypische Umsetzung dieses Ansatzes und demonstriert das Potenzial für Effizienz, Nachvollziehbarkeit und Reproduzierbarkeit in der Wärmeplanung.
Abdulraheem Salaymeh ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrbeauftragter an der HAWK. Er vereint fundiertes Wissen in Data Science, räumlicher Energieplanung und technischer Simulation zur Optimierung komplexer Energiesysteme. Sein Forschungsschwerpunkt umfasst Niedertemperatur-Wärmeversorgung, Effizienzsteigerungen in Gebäuden, smarte und designoptimierte Wärmenetzplanungen sowie die Bewertung erneuerbarer Energie- und Abwärmepotenziale – insbesondere in großräumigen Geodatenanalysen. Darüber hinaus verfügt er über umfassende interdisziplinäre Projektmanagementerfahrung und einen praxisorientierten Ansatz in Forschungsprojekten.