QWC2-basierte Unterstützung der Maßnahmenplanung im Nationalpark Schwarzwald
26.03.2026 , HS1 (ZHG 011)

Im Referat für Geodatenmanagement der Nationalparkverwaltung wurde ein integriertes WebGIS-basiertes Managementinstrument erstellt. Es dient der räumlichen und zeitlichen Koordination von Maßnahmen auf der Fläche des Nationalparks, sowie der Sicherstellung ihrer natur- und artenschutzkonformen Umsetzung. Die Datenhaltung ist in PostGIS, die Dateneingabe und Abstimmungskommunikation zwischen Planern und naturschutzrechlichem Kontrollteam erfolgt im QGIS Web-Client (QWC2) mit dem Editor-Plugin.


Auch wenn der Leitsatz des Nationalparks Schwarzwald ist „Natur Natur sein lassen“, also die natürlichen Prozesse grundsätzlich ohne menschlichen Eingriff ablaufen zu lassen, gibt es dennoch ständig eine Vielzahl menschlicher Eingriffe. Diese dienen u.a. der Erfüllung EU-rechtlicher Vorgaben im Artenschutz (NATURA2000), dem Schutz der benachbarten Privatwälder (z.B. Borkenkäfermanagement), dem Schutz der Mitarbeitenden und Besuchenden (z.B. Wegesicherung).
Diese Maßnahmen müssen im Einklang mit natur-und artenschutzrechtlichen Vorgaben durchgeführt werden. Sie müssen zwischen den Akteuren der verschiedenen Abteilungen der Nationalparkverwaltung kommuniziert und abgestimmt werden. Dazu eignet sich besonders gut die Darstellung in einem für alle Akteure zugänglichen und auch editierbaren WebGIS. Das Referat für Geodatenmanagement hat im Sommer 2025 ein integriertes Planungstool basierend auf PostGIS, QGIS und dem QGIS-WebClient (QWC2) etabliert.
Im sogenannten Projekt „Flächenplanung“ trägt jeder Akteur die von ihm, bzw. seiner Gruppe geplanten Maßnahmen auf der Fläche des Nationalparks auf dem WebGIS als Punkt, Linie oder Polygon ein. Sobald die Geometrie gespeichert wird, wird sie innerhalb der PostGIS Datenbank über Trigger automatisch mit einer Vielzahl von Polygonlayern verschnitten, die schützenswerte Flächen wie FFH-Lebensraumtypen, Lebensstätten besonders geschützter Arten, Waldbiotopen, Messfelder etc. darstellen. Die Ergebnisse dieser Verschneidungen werden im Formular in Form einer Vielzahl von Checkboxen und Multiline-Feldern angezeigt. Sie dienen der Einschätzung, mit welchen räumlichen Konflikten bei der Umsetzung der Maßnahme gerechnet werden muss.
Zusätzlich beschreibt der Akteur die Maßnahme detailliert in dem im QWC2 Editor integrierten Formular. Diese Beschreibung dient dem naturschutzrechtlichen Kontrollteam dazu, die Maßnahme einzuschätzen und eventuell Vorgaben in der Art der Umsetzung zu machen. Die Maßnahme durchläuft in der Abstimmung zwischen Akteur und Kontrollteam verschiedene Stadien von „Planung“ bis zur „Freigabe“.
Nach Beendigung der Maßnahme dient ein weiterer Bereich des Formulars der Würdigung der Umsetzung, d.h. welche Erfahrungen konnten gewonnen werden, was lief gut, was weniger gut.
QWC2 erwies sich als ideale Softwareumgebung, ein solch komplexes interaktives GIS-basiertes Managementinstrument zu erstellen. Derzeit läuft die Planung und Abstimmung der Maßnahmen für 2026, so dass wir auf der Konferenz über die (hoffentlich rein positiven) Erfahrungen einer dadurch sehr verbesserten Maßnahmenplanung berichten können.

Diplom-Geograph, Uni Trier, promoviert an der TU Berlin, Schwerpunkt GIS und Fernerkundung. Nach vielen Jahren in Projekten der Internationalen Zusammenarbeit seit 2015 in der Nationalparkverwaltung Schwarzwald im Referat Geodatenmanagement tätig. Selbstverständlich nicht als Einzelkämpfer, sondern Teil eines phantastischen Teams.