27.08, 14:00–14:20 (Europe/Berlin), Raum 5
Das neue Beschaffungsrecht verlangt von Kantonen und Gemeinden, ihre im Beschaffungswesen aufgewendeten öffentlichen Mittel wirtschaftlich, ökologisch und sozial nachhaltig einzusetzen. Während die ökologisch nachhaltige öffentliche Beschaffung in den letzten Jahren einiges an Aufmerksamkeit erfahren hat, ist der Umgang mit sozialen Aspekten im Beschaffungswesen noch mit vielen Fragezeichen behaftet. Vor allem auf Gemeindeebene stossen viele Projektleitende und Beschaffungsverantwortliche an die Grenzen ihrer Ressourcen.
Vor diesem Hintergrund beleuchtet der Vortrag die soziale Dimension des neuen Nachhaltigkeitsziel. Die Rednerinnen zeigen auf, welche konkreten Massnahmen sich hinter dem Begriff der sozialen Nachhaltigkeit verbergen und wie Gemeinden diese möglichst effektiv und effizient in ihren Beschaffungspraxis umsetzen können. Der Vortrag geht dabei einerseits auf Beispiele konkreter sozialer Ausschreibungskriterien ein, zeigt aber auch, wie diese im Nachgang der Zuschlagserteilung auf ihre Erfüllung über die Lieferketten hinweg überprüft werden können.
Lara Biehl ist wissenschaftliche Assistentin am Institut Public Sector Transformation der Berner Fachhochschule und Mitglied der Fachgruppe "Public Procurement". In ihrer Rolle ist sie unter anderem für die Konzeption und Organisation verschiedener Beschaffungsevents zuständig, darunter IT-Beschaffungskonferenzen, Beschaffungs-Roundtables und Netzwerkanlässe. Zusätzlich engagiert sie sich in Forschungsarbeiten und nimmt an verschiedenen Projekten und Studien teil.
Im Jahr 2022 hat sie das CAS "Öffentliche Beschaffungen" besucht. Aktuell absolviert sie ein Masterstudium in Philosophie mit Schwerpunkt auf Ethik und politischer Philosophie.
Dr. Rika Koch ist Professorin im Tenure Track und leitet gemeinsam mit Bundesverwaltungsrichter Marc Steiner die Fachgruppe «Public Procurement» des Institut Public Sector Transformation an der Berner Fachhochschule. Rika Koch ist eine ausgewiesene Spezialistin im Bereich «nachhaltige öffentliche Beschaffungen». Sie ist Lehrbeauftragte für WTO Recht an der Universität Zürich und war zuletzt tätig als Juristin für MeteoSwiss. Mit ihrer 2020 veröffentlichten Dissertation «Green Public Procurement under WTO Law» untersuchte Rika Koch den strategischen Einsatz des öffentlichen Beschaffungswesens als Möglichkeit, ökologische Nachhaltigkeit als Kriterium in öffentlichen Beschaffungen in der Schweiz zu etablieren. Dabei untersuchte sie den Spielraum des WTO-Rechts unter anderem anhand der gängigen Praxis in der EU.