Lernkulturen in der Digitalität gestalten. Potenziale, Konzepte und Praktiken.
Begrüßung im Medienkompetenzzentrum Vechta und Eröffnung der Pre-Conference in Präsenz.
Seit dem Launch von ChatGPT durch OpenAI im November 2022 hat es eine rasante Entwicklung ganz unterschiedlicher Tools gegeben, die sich auf das Large Language Model „GPT“ von OpenAI stützen. Auch für die Arbeit mit qualitativen Daten sind erste Tools in der Beta-Version veröffentlicht, die spezifische qualitative Methoden fokussieren, wie beispielsweise DokuMet-AI (https://dokumet.de/dokumet-ai) für die Analyse mit der dokumentarischen Methode sowie QualCoder AI (https://tinyurl.com/QualCoderAI) für die qualitative Inhaltsanalyse (axiales Codieren) und Grounded Theory. Auch die großen Softwareanbieter wie ATLAS.ti und MAXQDA haben KI-Assistenten in ihre Produkte integriert, die Forschende bei der Analyse von qualitativen Daten unterstützen sollen.
Die Möglichkeiten der entwickelten KI-Assistenten sind dabei unterschiedlich. Grob lassen sich drei Möglichkeiten unterscheiden, die für den Prozess der qualitativen Forschung relevant sind: erstens die Möglichkeit durch Mustererkennung in Texten Themen oder Codes zu identifizieren und damit Codierungsprozesse zu unterstützen. Zweitens Zusammenfassungen und Interpretationen von Textpassagen (Sequenzen) oder ganzen Interviews sowie anderen Dokumenten erstellen zu lassen. Und drittens die KI-Assistenten als Interpretationsassistenz, also als Gesprächs- bzw. Interpretationspartner*in, fungieren zu lassen.
Bisher sind die Erfahrungen in der Arbeit mit den KI-Assistenten und was sie für qualitative Forschung bedeuten noch gering. Deutlich ist aber bereits, dass Fragen zu Datenschutz, Ethik, Bias und Transparenz zentral sind. Zudem braucht es neben umfassenden Kenntnissen der qualitativen Forschung, um die Ergebnisse der KI-Assistenten bewerten zu können, weitere Kompetenzen im Umgang mit der neuen Technologie, wie z.B. Prombting. Entsprechend wird der Workshop vorstellen welche Tools es derzeit gibt, wie diese funktionieren, welche Aspekte es im Umgang mit diesen Tools zu beachten gilt und ein Beispiel der Nutzung vorstellen. Das Einbringen eigener Erkenntnisse bzw. Fragen ist dabei ausdrücklich erwünscht!
Zugangslink zur digitalen Teilnahme via BigBlueButton.
Leitung: Prof. Dr. Isabel Steinhardt, Universität Paderborn
Im Zuge des Workshops werden wir aktuelle Diskurse aufgreifen, die bereits in der Ringvorlesung "Let's talk about KI" thematisiert wurden, und diese in den Kontext der Lehrmöglichkeiten von Hochschulen im Allgemeinen und von der Universität Vechta im Spezifischen setzen. Ein zentraler Aspekt des Workshops ist die Vorstellung von Good-Practice-Beispielen, die illustrieren, wie KI erfolgreich in der Lehre integriert bzw. thematisiert werden kann. Zudem bietet der Workshop eine Plattform, um bedarfsorientierte Themen zu vertiefen.
Was erwartet die Teilnehmenden? Nach einem einleitenden Impuls, der die didaktischen Möglichkeiten von KI zusammenfasst und auf bisherige Erkenntnisse und Diskurse eingeht, folgt eine offene Diskussion. Dies bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit zur Reflexion und zum Austausch über innovative Ansätze in der Hochschullehre. Darüber hinaus werden wir praktische Anwendungsbeispiele vorstellen und gemeinsam neue Konzepte und Materialien entwickeln.
Wir laden Sie herzlich ein, sich an diesem inspirierenden Austausch zu beteiligen und mit Ihren Ideen und Visionen die Zukunft der Lehre an der Universität Vechta aktiv mitzugestalten. Ihre Teilnahme wird nicht nur zur Weiterentwicklung Ihres eigenen Lehransatzes beitragen, sondern auch die Lehrlandschaft unserer Universität bereichern. Seien Sie dabei, wenn wir gemeinsam die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz in Studium und Lehre erschließen und weiterentwickeln.
Zugangslink zur digitalen Teilnahme via BigBlueButton.
Leitung: Kira Baresel und Prof. Dr. Franco Rau (Universität Vechta)
Olaf Zawacki-Richter berichtet im Rahmen der Pre-Conference zum JFMH über internationale Forschungstrends zu Anwendungen künstlicher Intelligenz (KI) mit einem besonderen Fokus auf der Hochschulbildung. Auf der Grundlage mehrerer Systematic Reviews mit 1313 Studien von 2007 bis Ende 2023 werden vier große Anwendungsfelder beschrieben: (1) Profiling und Vorhersage, Learning Analytics, (2) Adaptive Systeme und Personalisierung, (3) Assessment & Evaluation und (4) Intelligente Tutorensysteme.
Dieser Vortrag bietet wertvolle Einblicke für Studierende, Hochschullehrende, Bildungsforscher:innen, Entwickler:innen von Lehrtechnologien sowie Bildungspolitiker:innen. Er ist besonders empfehlenswert für diejenigen, die sich mit der Implementierung und kritischen Reflexion von KI-Tools im Bildungsbereich auseinandersetzen und zukunftsweisende Lehr- und Lernumgebungen gestalten wollen.
Keynote von und Diskussion in Präsenz und online via Livestream
Zur Person
Dr. Olaf Zawacki-Richter ist seit 2010 Professor für Wissenstransfer und Lernen mit neuen Technologien am Institut für Pädagogik der Universität Oldenburg. Er ist Direktor des Center for Open Education Research (COER), des Center für Lebenslanges Lernen (C3L) und seit 2021 Dekan der Fakultät für Bildungs- und Sozialwissenschaften. Weitere Einblicke in seine umfangreiche Forschungsarbeit erhalten Sie über sein Google Scholar-Profil.
Begrüßung an der Universität Vechta in Präsenz.
Der Vortrag lädt dazu ein, mit „Agile Educational Leadership in der Digitalität“ (AEL) eine veränderte und lösungsorientierte Perspektive auf Leadership auf unterschiedlichen Handlungsebenen und in komplexen Handlungskontexten wie dem Hochschulbildungsbereich einzunehmen und gemeinsam Schritt für Schritt den Übergang hin zu einer zukünftigen Hochschulbildung unter ungewissen Bedingungen zu reflektieren und konkret anzugehen.
Der Ansatz Agile Educational Leadership steht für ein spezifisches Agile Leadership im Bildungsbereich und für eine Handlungsstrategie in dynamischen und widersprüchlichen Kontexten wie dem der digitalen Transformation. Ziel ist die Entwicklung eines werte- und prinzipienbasierten transdisziplinären Rahmenwerks. Im Vortrag werden auf Basis einer ersten, bereits publizierten Version nunmehr neuere Überlegungen in Form einer Version 2.0 zur Diskussion gestellt. Dafür werden die Eckpunkte des Rahmenwerks Agile Educational Leadership mit Fokus auf Agilität und Ambidextrie skizziert und exemplarisch Handlungsmöglichkeiten in Praxis und Forschung in diesem Feld für unterschiedliche Ebenen der Hochschulbildung skizziert. Im Rahmen einer anschließenden gemeinsamen Diskussion besteht die Möglichkeit, die Chancen und Grenzen dieser Perspektive für die Gestaltung und Entwicklung des (Hochschul- )Bildungsbereichs weiter auszuloten und kritisch zu diskutieren.
Ziel des Beitrages ist es die Bedeutung von Partizipation in der strategischen Hochschulentwicklung für Hochschulen in (digitalen) Transformationsprozessen aufzuzeigen. Dazu werden zum einen bewährte Ansätze und Erfahrungswerte aus der Arbeit des Hochschulforum Digitalisierung (HFD) vorgestellt. Zum anderen werfen wir einen Blick in die internationale Hochschullandschaft: Dazu stellt die Universität St. Gallen (HSG) aktuelle Chancen und Herausforderungen bei der Konstituierung von Teams zur strategischen Lehrentwicklung im digitalen Zeitalter vor. Beide Perspektiven verbindet das Plädoyer für integrative und partizipative Elemente der Strategieentwicklung, die sich als organische "bottom-up"-Ansätze verstehen (Budde, 2021). Die leitende These dabei ist, dass ohne den Einbezug aller betroffenen Stakeholder in die Entscheidungsvorbereitung und die Ausarbeitung strategischer Fragen, Universitäten und Hochschulen kein geeignetes Hochschulmanagement in Hinblick auf die drängenden Themen des 21. Jahrhunderts betreiben können (Zechlin, 2007).
Keywords: Strategieentwicklung, Hochschulmanagement, Partizipation, Digitalisierung, Kulturwandel
Die Digitalisierung der Lehre war bis 2020 trotz langjähriger Diskussionen nur begrenzt fortgeschritten. Die Corona-Pandemie verdeutlichte den Mangel an digitalen Kompetenzen bei den meisten Dozierenden. Obwohl die Infrastruktur für digitale Elemente vorhanden war, blieb die Lehrpraxis weitgehend unverändert. Dies ähnelt früheren Diskussionen über Bildungstechnologien, die selten zu praktischen Veränderungen führten. An Universitäten sind Lehrpraktiken durch Lehrfreiheit geschützt, wodurch Veränderungen besonders stark vom individuellen Engagement der Dozierenden abhängen. Unsere Studie untersucht daher die Lehrpraktiken von Professorinnen und Professoren, die innovative digitale Lehrprojekte umsetzen. Die Forschungslücke liegt darin, dass bisherige Studien sich auf disziplinäre Kulturen und Organisationsstrukturen konzentrierten und digitale Transformationen vernachlässigten. Die Studie kombiniert Bourdieus Habitustheorie mit Sozialisationstheorien, um den Lehrhabitus zu rekonstruieren. 21 Interviews mit Professor.innen an deutschen Hochschulen wurden durchgeführt, um die Erfahrungen und Lehrpraktiken der Vorreiter.innen der digitalen Hochschullehre zu erfassen. Die Ergebnisse identifizierten vier habituelle Grundmuster von Lehrenden, die sich in Lehr-/Forschungsorientierung, Einstellungen und Handlungen unterscheiden. Die Rekonstruktion des Lehrhabitus trägt zum Verständnis bei, wie die digitale Transformation den Sozialisationsprozess der Lehrenden verändert. Es werden förderliche Bedingungen für die Entwicklung eines innovativen, digitalen Lehrhabitus herausgearbeitet, um den Umgang mit aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Bereich der Bildungstechnologien zu unterstützen.
In der Hochschullandschaft haben sich (Drittmittel-)Projekte als neue Form der Forschungsorganisation etabliert (Besio, 2009) und gelten seit vielen Jahren als das neue "Normalmodell" (Torka, 2006). Trotzdem ist bisher nicht empirisch geklärt, wie Forschungsprojekte an Hochschulen gesteuert werden und welche Rolle Projektkoordinator:innen darin spielen. Dies soll Gegenstand dieses Beitrags sein.
Im Beitrag werden erste tentative Ergebnisse einer qualitativen Interviewstudie vorgestellt, in der Projektkoordinator:innen aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten an der Schnittstelle Digitalisierung und Hochschullehre befragt wurden. Die untersuchten Projekte sind meist ähnlich strukturiert, zeigen jedoch unterschiedliche Spannungsfelder bei der Steuerung und Koordination innovationsbezogener Hochschulprojekte. 1) Projektkoordinator:innen sind Bindeglied und universelle:r Ansprechpartner:in, an die in Entscheidungssituationen unterschiedliche explizite und implizite Erwartungshaltungen herangetragen werden. Sie bewegen sich dadurch in einem komplexen Spannungsfeld zwischen einer formalen Nicht-Projektverantwortung und einer impliziten Führungsverantwortung. 2) Die Zusammenarbeit in Projekten variiert zwischen einer engmaschigen Prozess- und Inhaltskontrolle durch regelmäßige Projektmeetings in unterschiedlichen vorgeschriebenen Konstellationen und großer inhaltlicher Gestaltungsfreiheit, in der sich Projektcontrolling lediglich auf administrative Prozesse beschränkt. 3) Die untersuchten Projekte zielen auf Veränderungen in der digitalisierungsbezogenen Hochschullehre ab. Hier zeigt sich, dass projektimmanente Innovationskraft und Veränderungswille auf hochschulstrukturelle Realitäten treffen, die Spannungen hinsichtlich der perspektivischen Verstetigung von Projektergebnissen erzeugen.
Das Verbundprojekt „Profis D“ der BTU Cottbus-Senftenberg zielt darauf ab, digital-gestützte DaF-Module für internationale Studierende zu entwickeln. Eine begleitende Studie untersucht, wie in diesem Rahmen synchrone und asynchrone Lehre sinnvoll miteinander kombiniert werden kann und wie asynchrone Online-Lernphasen effektiv begleitet werden können. Aktuelle Forschungsbeiträge beschäftigen sich in diesem Zusammenhang vor allem mit der Perspektive der Lehrenden, weshalb im Datenerhebungszeitraum (2022 – 2023) 19 Deutschlernende aus A1- und A2-Kursen in Einzelinterviews dazu befragt wurden. Die Ergebnisse wurden mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet und zeigen, dass die Mehrheit der Befragten eine Kombination aus Live-Sessions (online oder in Präsenz) und asynchronen Lernphasen bevorzugt. Die Lernenden betonen die wichtige Rolle der Lehrkraft, die als „Guide“ asynchrone Lernphasen gezielt in den Bereichen Grammatik und Aussprache vor- und nachbereiten und als Ansprechperson für die genutzte Lernplattform fungieren soll. Außerdem verstehen sie unter „guidance“ eine Einbettung der asynchronen Lerninhalte in den Unterrichtskontext.
Wie können Studierende aktiver in die Gestaltung der Digitalisierung eingebunden werden? Eine mögliche Lösung aus Sicht der CAU Kiel: Die Gründung eines Student Digital Offices.
Student Offices sind von Studierenden selbstverwaltete Büros, die im Kern informieren, vernetzen und eigene Projekte und Veranstaltungen umsetzen. Das Konzept dieses Offices wird in einem von Studierenden geplanten und durch eine Projektstelle umgesetzten Partizipationsprozess erarbeitet. Dabei entscheiden die Studierenden des Prozesses, mit Blick auf die Bedarfe und Wünsche der Akteur*innen der CAU Kiel, weitestgehend selbst, welche Kernthemen im Office behandelt werden sollen und wie das Office strukturell aufgebaut und in die Universität eingegliedert werden soll.
Lernkulturen können als Kontexte verstanden werden, die Handlungsmöglichkeiten und -beschränkungen vorgeben (Jenert et al., 2009). Einzelne Lernende sind dabei eingebettet in eine hochschuldidaktische Praxis, welche häufig vornehmlich durch Hochschullehrende gestaltet wird. Insbesondere Vorstellungen zur Gestaltung und den Anforderungen des Selbststudiums bleiben jedoch häufig vage (Gerber, 2023). Im vorliegenden Beitrag wird davon ausgegangen, dass die Vorstellungen und Überzeugungen von Hochschullehrenden die Gestaltung von Lernkulturen moderieren. Im englisch- und deutschsprachigen Diskurs werden in diesem Zusammenhang die Möglichkeiten von Metaphern als Zugang zu den Vorstellungen und Überzeugungen diskutiert (z.B. Scharlau, 2020; Wegner & Nückles, 2013; Visser-Wijnveen et al., 2009). In der vorliegenden empirischen Studie wird daher die Frage gestellt, mit welchen Metaphern Hochschullehrende ihre Vorstellungen des Selbststudiums beschreiben. Als Ergebnis werden in einer (international) vergleichenden Perspektive metaphorische Konzepte vorgestellt. So beschreiben Lehrende das Selbststudium als Übung/Training, als sichtbare Fortbewegung sowie als Geben mit Ungewissheit. Mit den jeweils gewählten Metaphern sind unterschiedliche Implikationen verbunden, welche Diskussions- und Reflexionsmöglichkeiten für eine hochschuldidaktische Handlungspraxis und Professionalisierung eröffnen können.
Dieses Dissertationsprojekt untersucht den Einfluss von Fehlkonzepten über künstliche Intelligenz (KI) auf den Wissens- und Kompetenzerwerb mit Chatbots. Für die zielführende Entwicklung von Interventionen zum Erwerb von KI-Kompetenz ist womöglich entscheidend, in welchem Ausmaß bestehende Konzepte über KI die Interaktion mit Chatbots beeinflussen. Postuliert wird ein durch soziale Präsenz und Anthropomorphismus mediierter Einfluss von Fehlkonzepten auf Lernzufriedenheit, wahrgenommenes Lernen und Engagement.
Nicht zuletzt die vergangenen Online-Semester während der Corona-Pandemie machten deutlich, dass die Digitalisierung an Hochschulen eine Herausforderung, jedoch auch zentraler Bestandteil heutiger Bildung ist. Eine Maßnahme, diesen aus der Digitalisierung der Hochschullehre entstehenden Herausforderungen zu begegnen, ist seit dem Sommersemester 2022 die Etablierung des E-Tutor*innen-Qualifizierungsprogramms (ETuQuali) an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg (PHL). Das Projekt wird von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre gefördert und wurde im Sinne des partizipativen Leitbilds der PHL entwickelt. Mit dem Ziel, die digitale Hochschullehre gemeinsam zu gestalten und weiterzuentwickeln, arbeiten Studierende und Dozierende hier eng zusammen. Im Vortrag werden das Projekt ETuQuali, dessen Lernkultur und wirksame Strategien zur Partizipation von Studierenden vorgestellt. In der anschließenden Diskussion sollen nachhaltige Veränderungspotenziale dieses Konzepts für Hochschulen erörtert werden.
Der Beitrag untersucht die Rolle digitaler Spiele in der politischen Bildung, angesichts ihrer zunehmenden Popularität und ihrer gesellschaftlichen Relevanz. Digitale Spiele werden als potenzielle Träger politischer Botschaften betrachtet, wobei Probleme wie mangelnde Diversität und stereotype Darstellungen hervorgehoben werden. Das Projekt zielt darauf ab zu untersuchen, wie digitale Spiele zur politischen Bildung beitragen können. Es folgt einem Design-Based-Research Ansatz und umfasst ein Drei-Phasen-Design, das quantitative und qualitative Methoden kombiniert. Ein Workshop wird durchgeführt, in dem ausgewählte digitale Spiele gespielt werden. Vor und nach dem Workshop werden standardisierte Fragebögen zur politischen Einstellung verwendet. Die qualitative Untersuchung erfolgt durch Gruppeninterviews, die anschließend mit der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet werden. Das Projekt zielt darauf ab, sowohl zur Bildungspraxis als auch zur Wissenschaft beizutragen, indem es die Rolle digitaler Spiele in der politischen Bildung untersucht.
Die Integration von praxisnahen Aspekten in die akademische Ausbildung im Bereich der Sozial- und Gesundheitsberufe steht traditionell vor der Herausforderung, eine ausgewogene Verbindung zwischen Handlungskompetenz, Professionalisierung und den sogenannten Bezugswissenschaften herzustellen. An Hochschulen existiert ein Dilemma, das sich in der vermeintlichen Konkurrenz um Ressourcen und Aufmerksamkeit zwischen berufsspezifischer Expertise (praktisch und anwendungsbezogen) und wissenschaftlichen Metathemen wie Theorie oder Methodologie darstellt.
Um dem übergeordneten Ziel der Akademisierung der Gesundheitsberufe gerecht zu werden und "reflektierte Praktiker*innen" (Kälble & Borgetto 2016, S. 389) in die Berufswelt zu entlassen, erfordert es eine pragmatische Herangehensweise bei der Gestaltung des Studiums. Ein zentrales Ergebnis unserer Erhebungen zeigt, dass Studierenden speziell in den Bezugswissenschaften buchstäblich der Bezug zum Studium und der zukünftigen Praxis fehlt bzw. die Relevanz nicht deutlich wird. Daher plädieren wir für eine didaktische Gestaltung der genannten wissenschaftlichen Inhalte, die durch Next-Practice Beispiele geprägt ist und sich an den Lebensrealitäten junger Studierender orientiert. Diese didaktische Ausrichtung zielt darauf ab, Neugierde zu wecken und die Studierenden dazu zu motivieren, sich intensiv und eigeninitiativ mit vermeintlich praxisfernen Themen auseinanderzusetzen. Dadurch soll eine tiefergehende Lehr- und Lernerfahrung ermöglicht werden, ohne den Praxisbezug aus den Augen zu verlieren.
Das Konzept der synchronen Hybridität, das die interaktive Online-Teilnahme in Präsenzräumen ermöglicht, bleibt auch nach der Corona-Pandemie für Hochschulen von Bedeutung. Es vereint die Vorteile von analogen und digitalen Lehr-/Lernformaten und entspricht dem fortschreitenden Digitalisierungstrend in der Gesellschaft. Ein Teil des StIL-geförderten Projekts "DigiTaL" an der Leuphana Universität Lüneburg zielt darauf ab, hybride Lehrformate weiterzuentwickeln und stößt dabei auf institutionelle und individuelle Herausforderungen, die über technisch-didaktische Aspekte hinausgehen. Diese Herausforderungen sollen geclustert werden: Auf organisatorischer Ebene ist zu klären, inwiefern hybride Lehrveranstaltungen hochschulweit zugelassen oder erwünscht sind, ob sie in Prüfungsordnungen verankert sind und wie sie in die Planung von Lern- und Lehrumgebungen einfließen. Auf der praktischen Ebene werden Good Practices für die exemplarische Durchführung von hybriden Veranstaltungen mit unterschiedlichen Gruppengrößen und Interaktionsbedarfen vorgestellt, einschließlich der Anpassung technischer Setups. Auf individueller Ebene werden Herausforderungen bei der Umsetzung hybrider Veranstaltungen wie die Entwicklung von Medienkompetenzen und der Umgang mit stagnierenden Digitalkompetenzen von Lehrenden thematisiert. Ziel ist es, Lösungsansätze für diese Herausforderungen zu diskutieren.
Die Reflexion selbststudiumsrelevanter Kompetenzen unterstützt Studierende insbesondere zu Beginn, jedoch auch im weiteren Verlauf des Studiums grundlegend dabei, fehlende Fähigkeiten zu identifizieren und gezielt aufzubauen. Um Studierenden diese Reflexion zu ermöglichen, wurde die Idee des Online-Self-Assessments, das oft in anderen Kontexten genutzt wird, im Rahmen des Projekts „ViBeS - Virtuell begleitetes Selbststudium im erweiterten Bildungsraum“ auf die Kompetenzeinschätzung Studierender (mit Fokus Selbststudium) übertragen. Dazu wurde im Campus- und Lernmanagementsystem Stud.IP der Universität Vechta ein Tool programmiert, das die Einbettung von Online-Self-Assessments ermöglicht, vier OSAs wissenschaftlich konzipiert und implementiert. Studierende können mithilfe des Tools ihre Kompetenzen in den Bereichen wissenschaftliches Lesen, Schreiben und Recherchieren sowie Selbstmanagement (hinsichtlich Zeitplanung, Zielsetzung und Prokrastination) einschätzen und reflektieren. Im Anschluss an das Assessment erhalten sie einen Punktwert und eine differenzierte Einschätzung zu ihren Fähigkeiten sowie Empfehlungen mit Links zu konkreten Angeboten und passenden Selbstlernmaterialien, um ihre Kompetenzen auf- bzw. auszubauen.
Im Vortrag werden Hintergründe zur Konzeptionierung und Implementierung sowie erste Erfahrungswerte aus der Pilotierungsphase vorgestellt, die zur fachlichen Inspiration und Diskussion anregen sollen. Außerdem wird vom aktuellen Stand der Integration des Tools in Lehrveranstaltungen berichtet und auf welche Weise Hochschullehrende die Arbeit mit den OSAs begleiten können.
Seit Ende 2022 wird Künstliche Intelligenz (KI) als transformative Kraft im Bildungsbereich diskutiert. Die aktuelle Diskussion reiht sich in eine Tradition ein, neue Technologien in Bildungskontexten als „technical fix“ zu betrachten, die in einem wiederkehrenden Kreislauf von Hype, Hoffnung und Enttäuschung jedoch kaum zu Veränderungen in der Bildungspraxis führt. Interessant an der aktuellen Diskussion ist, dass die generative Sprachmodelle – als aktuelle Technologie – „fähig“ sind, eigenständig Zukunftsprognosen zu formulieren. Diese Modelle, die auf ideologisch geprägten Datensätzen trainiert werden, bieten jedoch selten Einblicke in ihre Trainingsdaten.
Die Analyse von Aussagen KI-basierter Technologien zur Zukunft der Lernkultur in der Digitalität stehen im Fokus dieses Beitrags. Es wird untersucht, welche (impliziten) Ideologien und theoretischen Anknüpfungspunkte die Sprachmodelle ChatGPT und Gemini in ihren Bildungsutopien offenbaren. Dafür erfolgt eine Inhaltsanalyse von jeweils zehn Antworten dieser Modelle auf Prompts, die Bildungsutopien für die hochschuldidaktischen Ebenen der Lehr-Lernsituationen, Lehrveranstaltungen und Studiengänge generieren. Ziel ist es, ein kritisches Verständnis dafür zu entwickeln, welche Aspekte in diesen Zukunftsentwürfen hervorgehoben und welche vernachlässigt werden. Es wird erwartet, dass die Ergebnisse Einblicke in die Annahmen und Ideologien liefern, die KI-Technologien in Bildungskontexten prägen. Dadurch soll die Diskussion über die Rolle von KI in der Bildung erweitert werden.
Der Podschnack ist der Podcast der Zentralen Studienberatung der Universität Vechta. In der mittlerweile 3. Staffel bekommen Interessierte einen humorvollen wie informativen Einblick darin, was es bedeutet, heutzutage zu studieren. Die Student Tales sind biografische Geschichten von Studierenden, die im Podschnack zu Phänomenen des Auditiven werden. Diese heterogenen Bildungsbiografien verdeutlichen die Sorgen mit den Herausforderungen im Hochschulalltag, den Student-Life-Cycle erfolgreich zu meistern.
In unserem Live-Podcast kommen wir im Rahmen der JFMH 2024 vor Ort am offenen Mikro in den Austausch: Was lerne ich durch die Erstellung von Audiomedien, das mich persönlich stärkt und noch dazu für den Arbeitsmarkt vorbereitet? Wie gestalten wir die Lehre von Morgen durch zeitgemäßen Medieneinsatz?
Wir sehen hier die Chance, Lernprozesse erlebbar zu machen und Interaktion anzuregen. Kleine Geschichten und interessante Erfahrungen kommen zusammen mit spannenden Informationen und Insights direkt auf die Ohren. Dadurch geben sich Studierende und Studieninteressierte gegenseitig gute Hilfestellungen.
Wer wissenschaftliche Artikel schreibt, und wer promoviert, muss verschiedene Schreibstrategien anwenden, um ans Ziel – das fertige Paper und die fertige Dissertation – zu kommen.
Welche Schreibstrategien können dabei angewendet werden?
Im Schreibworkshop mit Dr. Jutta Wergen werden verschiedene Schreibstrategien vorgestellt und am Beispiel eigener Texte ausprobiert. Mit dem Wissen über Schreibstrategien und deren Anwendung können zukünftige Schreibblockaden vermieden werden.
Im Reflexionsraum möchten wir gemeinschaftlich reflektieren, welche Impulse für das eigene Forschungs- oder Entwicklungsprojekt aus den Sessions gewonnen wurden. Besonderes Highlight ist das Gesprächskonzert "Lernkulturen musikalisch anregen" mit dem Duo Frau Rotgängerin & Herr Zlich-Gern (Münster).
Weitere Informationen zum Konzert finden Sie hier.
Begrüßung an der Universität Vechta und Eröffnung des zweiten Tagungstages in Präsenz.
In einer zunehmend digitalen Welt gewinnen technologische Kompetenzen auch in Bildungskontexten an Bedeutung. Diese Keynote diskutiert, ob und welche Informatikkompetenzen für alle Hochschullehrenden erforderlich sind. Ausgangspunkt ist das aktuelle Papier der Gesellschaft für Informatik (GI) "Informatikkompetenzen für alle Lehrkräfte", welches die Vermittlung von grundlegenden Informatikkompetenzen an alle Lehrkräfte und die dahingehende Anpassung der Lehramtsstudiengänge fordert.
Anhand von generativer KI und darauf basierenden Tools wird gezeigt, wie neue Technologien die Bildung in Hochschulkontexten verändern und welche Auswirkungen dies auf Lehrende und Lernende hat. Darauf aufbauend folgt eine kritische Auseinandersetzung mit der Frage, welche Informatik-, bzw. allgemeinen Kompetenzen im Umgang mit Technologien Hochschullehrende für eine zeitgemäße Lehre benötigen, und wie diese möglicherweise gefördert werden können.
Ziel ist es, einen interdisziplinären Austausch anzuregen und konkrete Impulse für Praxis und Forschung zu geben. Diese Keynote richtet sich insofern an Forschende und Hochschullehrende aller Disziplinen sowie an Initiativen aus den Bereichen Hochschuldidaktik, Mediendidaktik, Medienpädagogik und Bildungstechnologien.
Die aktive Einbindung von Studierenden in den Lehr-Lernprozess ist entscheidend für eine partizipative und zukunftsfähige Hochschullehre, insbesondere im digitalen Zeitalter. Unser Beitrag skizziert vier Handlungsfelder und Praktiken aus dem Hochschulalltag, die studentische Partizipation in der digitalen Hochschule charakterisieren: partizipative Entscheidungsfindung, kollaboratives Lernen, Feedback-Kultur und Nutzung digitaler Plattformen für partizipatives Engagement. Das Ziel ist es, konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln, um Studierende effektiv in Lernkulturen einzubinden, insbesondere in digitalen und hybriden Lernumgebungen.
Für ein souveränes Lehren, Lernen und Leben in einer von Digitalisierung geprägten Welt ist es von hoher Relevanz, dass Lernende digitale Systeme verantwortungsvoll nutzen können. Insbesondere Kenntnisse über die Funktionsweise und Auswirkungen von Algorithmen sind hierbei von entscheidender Bedeutung. Anhand des Computational Thinking wird ersichtlich, wie ausgehend von technologischen Phänomenen algorithmisch strukturiertes, problemorientiertes Denken und Handeln den Aufbau von Problemlösungskompetenz systematisch fördert.
Auf Ebene der universitären Lehrkraftbildung stellen sich die Fragen, (a) wie Grundschullehramtsstudierende ihre professionelle digitale Kompetenz (pdK) einschätzen, um einen Kompetenzerwerb mit Fokus auf das Problemlösen bei Schüler*innen zu initiieren, und (b) wie diese Einschätzungen lernförderlich verändert werden können.
Im Interventions-Hochschulseminar „Lernroboter im Unterricht“ sammelten Lehramtsstudierende insbesondere Hands-on-Erfahrungen in der Verwendung von Bildungsrobotik und konzipierten kollaborativ eigene Unterrichtsmodule. Präsentiert werden die Ergebnisse einer quantitativen Längsschnittstudie, die beleuchtet, wie Grundschullehramtsstudierende (n=141, Interventions- & Kontrollgruppe) ihre pdK zu zwei Messzeitpunkten einschätzen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Studierenden ihre pdK insgesamt eher gering einschätzen, wobei Abhängigkeiten vom Geschlecht bestehen (1. Messzeitpunkt). Zum 2. Messzeitpunkt konnte konstatiert werden, dass durch die Seminarteilnahme die pdK über alle Facetten hinweg signifikant gesteigert werden konnte und zudem geschlechtsspezifische Effekte kompensiert wurden.
Dieser Beitrag untersucht die Wirksamkeit eines mediendidaktischen Seminars zur Reduzierung der Technologieängstlichkeit und zur Förderung digitaler Kompetenzen bei Lehramtsstudierenden. Durch quantitative Daten einer Seminarevaluation und verschiedene Analysemethoden werden die Zusammenhänge zwischen Technologieängstlichkeit und die Förderung digitaler Kompetenzen von Lehramtsstudierenden untersucht. Vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Seminar die Technologieängstlichkeit der Studierenden reduziert und gleichzeitig das Zutrauen hinsichtlich der Förderung digitaler Kompetenzen künftiger Schüler:innen steigert. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung gezielter medienpädagogischer und -didaktischer Seminare zur Unterstützung angehender Lehrkräfte in der Bewältigung digitaler Herausforderungen.
Die Planung bedeutungsvoller Partizipation von Schülerinnen an Sinnbildungsprozessen digitaler Phänomene ist eine Herausforderung für die Professionalisierung von Sachunterrichtsstudierenden. Bisherige Ansätze fokussieren auf digitale Kompetenzen, vernachlässigen jedoch den Unterrichtskontext, in dem die medialen Interaktionen der Schülerinnen entscheidende Ressourcen für die Sinnbildung digitaler Phänomene im gemeinsamen Diskurs darstellen. Planungslehrpraktiken zur Differenzierung digitaler Phänomene bieten hierbei Unterstützungsmöglichkeiten für Studierende, um Partizipation an ebendiesen Sinnbildungsprozessen zu fördern, die fachlich- und für die Schülerinnen bedeutungsvoll ist. Aushandlungen in der Unterrichtsplanung darüber, wie digitale Phänomene differenziert werden und wie die fachlich- und für die Schülerinnen bedeutungsvollen Aspekte in Verknüpfung gebracht werden, spiegeln den Professionalisierungsprozess wider. Die Forschungsfrage lautet „Wie handeln Sachunterrichtsstudierende die Bedeutung von Aspekten digitaler Phänomene in der Unterrichtsplanung aus?“. Wir verwenden Good-wins (1994) Professional Vision (PV) als theoretischen und analytischen Rahmen, in dem sich Professionalisierung während der Aushandlung von Bedeutungen im Diskurs entwickelt. Zur Untersuchung wurden didaktische Unterstützungen in Form von Annäherungen an die Lehrpraktiken konzipiert, mit denen Studierende digitale Phänomene anhand von technisch-medialer, gesellschaftliche-kultureller und interaktiver Perspektiven differenzieren und in Bezug auf bedeutungsvolle Partizipation aushandeln sollten. Videos dreier Studierender in den Aushandlungsprozessen wurden anhand der PV-Diskurspraktiken analysiert. Vorläufige Ergebnisse zeigen vielfältige Aushandlungsprozesse, in denen die Studierenden medialen Interaktionen fachliche Bedeutsamkeit zuwiesen.
Um einen potenziellen “digital divide” zu reduzieren, der aufgrund unterschiedlicher KI-Kompetenzen und -Einstellungen von Studierenden entstehen kann, und um einen verantwortlichen Umgang mit KI im Studium zu ermöglichen, erarbeiten die Einreichenden eine Intervention zur Förderung von generativer KI-Literacy im Kontext des Studiums. Sie umfasst ein KI-Repository mit Lernmaterialien und einen Workshop. Perspektivisch sollen das Repository und das “reife” Workshopkonzept als OER für Lehrende dienen, die diese in ihre eigene Lehre einbetten oder Studierenden zum Selbststudium zur Verfügung stellen können. Die Vorgehensweise entspricht einem Design-Based-Research-Ansatz und zielt darauf ab, sowohl praktischen Nutzen als auch theoretische Erkenntnisse zu generieren. Der geplante Beitrag thematisiert die wissenschaftsgeleitete Konzeption der Intervention, organisationale Herausforderungen und bisherige Erkenntnisse.
Anhand aktueller empirischer Daten einer Studierendenbefragung (N= 135) aus dem Wintersemester 2022/23 wird in dem Beitrag ausgehend vom dynamisch-transaktionalen Paradigma unter einer differentiell-psychologischen Perspektive der Einfluss von Vertrauen auf das individuelle Stresserleben sowie die selbstberichtete psychische Gesundheit von Studierenden unterschiedlicher Semester im Studium untersucht. Vor dem Hintergrund der Befunde werden sodann Implikationen für die Förderung der (psychischen) Gesundheit im Studienalltag diskutiert.
Die vorliegende Studie untersucht Care-Beziehungen zwischen Studierenden und Lehrenden an der Universität Vechta. Durch qualitative Interviews mit neun Lehrenden verschiedener Altersgruppen, Statusgruppen und Geschlechter wurde eine Grounded Theory entwickelt, die das Spannungsfeld zwischen Care-Ethik und Gerechtigkeitsethik an der Universität beleuchtet. Die Ergebnisse zeigen spezifische Merkmale von Lehr-Lern-Situationen, deren implizierte Ungleichheiten und Machtverhältnisse. Unterschiedliche Orientierungsmuster der Lehrenden im Umgang mit den Studierenden werden ebenfalls deutlich. Die Forschung bietet eine Grundlage, um die Beziehung zwischen Lehrenden, der Universität als Bildungsinstitution und Studierenden zu reflektieren, zu diskutieren und zu verbessern. Die Erkenntnisse können Lehrende zu gezielten Handlungsweisen und einer bewussten, professionellen Begegnung mit Studierenden anleiten. Darüber hinaus gibt es Anknüpfungspunkte für die Care-Beziehung zwischen Lehrenden staatlicher Bildungsinstitutionen und Studierenden, die weitere Erkenntnisse über die Hintergründe der unterschiedlichen Selbstkonzepte liefern können.
Die Förderung und Vermittlung von Zukunftskompetenzen sowie die Etablierung eines New Learning stellt sich als eine gemeinsame Herausforderung der Bildungslandschaft dar. Dies zeigt sich z. B. in den Schwerpunktsetzungen diverser Modelle zu Zukunftskompetenzen (u. a. Bellanca 2010; Ehlers 2022, 2023; Suessenbach et al. 2021). Dieses übergreifende Verständnis trifft in Deutschland auf ein Erziehungs- und Bildungssystem, welches eine deutliche horizontale und vertikale Segmentierung in den Bildungsinstitutionen sowie den Kooperationsbeziehungen der pädagogischen Akteur:innen aufweist (vgl. Nittel et al. 2014; Nittel und Tippelt 2019). Beide Bestandteile lassen sich als ein immanentes Thema lebenslanger Bildungsprozesse ansehen. Zur Reduktion eben jener Segmentierung innerhalb des Ökosystems Schule werden zwei Selbstlerneinheiten für den NELE – Campus Neue Lernkultur entwickelt. Innerhalb der Programme zu Zukunftskompetenzen ist es das Ziel, eine offene, zukunftsorientierten Haltung in Richtung eines New Learning bei Lernenden zu etablieren. Diese wird über die Themen Growth Mindset, Selbstwirksamkeit, Leadership und (Co-)Agency bearbeitet. Die Erkenntnisse aus der Projektarbeit sollen in einem nächsten Schritt in die Hochschulbildungsprozesse der FernUniversität in Hagen überführt werden. Entsprechend einer Zukunftsorientierung verschiebt sich der Blick – weg von Fragen zu einem, was man lernt, hin zu Fragen, wie wir in Zukunft (digital) zusammen lernen, arbeiten und gesellschaftlich partizipieren.
In unserem Forschungsprojekt SKILL, initiiert von einem interdisziplinären Team der Europa-Universität Viadrina und der Bauhaus-Universität Weimar, erforschen wir die innovative Integration von KI und forschendem Lernen in der politikwissenschaftlichen Lehre. Unser Ziel ist es, kritisches Denken und eine kritische Auseinandersetzung mit KI-Anwendungen zu fördern. Durch die Entwicklung einer eigenen KI-Anwendung, die politische Argumente aus Texten extrahieren kann, streben wir danach, forschungsbasiertes Lernen zu verbessern. Dies realisieren wir in enger Zusammenarbeit von Expert*innen aus den Bereichen Hochschuldidaktik, Politikwissenschaft, Computerwissenschaft sowie Grafik- und Visualisierungsforschung. Ein besonderes Augenmerk legen wir auf die Reflexion des KI-Einsatzes im Lehrbetrieb, um sowohl die Potenziale als auch die Grenzen von KI kritisch zu beleuchten. Unsere ersten Auswertungen von Reflexionspapieren der Studierenden zeigen, dass KI als ein wertvolles, jedoch begrenztes Werkzeug in der akademischen Forschung betrachtet wird. Mit dem Projekt SKILL tragen wir zur Entwicklung neuer Narrative für digitale Hochschullernkulturen bei, die kritische digitale Kompetenzen in den Mittelpunkt stellen und Studierende auf die Herausforderungen der modernen Wissensgesellschaft vorbereiten.
Open Educational Ressources (OER) und Practices (OEP) bieten das Potenzial, universitäre Lehre substanziell zu verbessern. Jedoch zeigen aktuelle Forschungsergebnisse und Projekterfahrungen auch, dass die Erstellung von OER durch Lehrende nicht „nebenbei“ erfolgt und auch die Nutzung entsprechender Materialien nicht „gelebter“ Praxis entspricht.
Das Projekt „MOin Vechta“ der Fakultät II der Universität Vechta widmet sich daher der iterativen Entwicklung und Einbindung qualitativ hochwertiger und barrierearmer OER in die Hochschullehre für und mit Studierenden. Es ist geplant, dass Lehrende und Studierende Möglichkeiten und Unterstützungsgelegenheiten erhalten, um gemeinsam an der Erstellung, Erprobung und Reflexion von OER arbeiten zu können. Interessierten Akteur:innen sollen durch Entlastungsangebote Freiräume zur Beteiligung geschaffen werden. Die modulspezifischen OER-Teams werden u. a. durch didaktische, technische und mediengestalterische Workshops und individuelle Beratungsangebote von Lernbegleiter:innen aktiv unterstützt.
Der Posterbeitrag skizziert die Ausgestaltung des Ko-Kreation-Ansatzes im Projektvorhaben entlang der Phasen eines Modells zum Adoptionsprozess von OER (De Hart et al., 2015). Ziel des Beitrags ist, die bis dahin getroffenen phasenspezifischen Designentscheidungen insbesondere in Hinblick auf die Unterstützungsangebote für Studierende und Lehrende zu diskutieren. Darauf aufbauend teilen wir erste Erfahrungen bezüglich der Kommunikationsstrategien zur Mobilisierung interessierter Akteur:innen sowie Einblicke in die ersten Dialoge mit interessierten Studierenden und Lehrenden.
Zur Bündelung der verschiedenen Sessions und zur Entwicklung weiterer Perspektiven erfolgt eine gemeinsame Diskussion zum Abschluss der JFMH-Tagung sowie ein Ausblick auf den geplanten Tagungsband.