Wozu brauch’ ich das? Im Spannungsfeld von Handlungskompetenz und Bezugswissenschaften in den Gesundheitsberufen
Philipp Schäfer, Sophie Schuller, Vivien Mielenbrink
Die Integration von praxisnahen Aspekten in die akademische Ausbildung im Bereich der Sozial- und Gesundheitsberufe steht traditionell vor der Herausforderung, eine ausgewogene Verbindung zwischen Handlungskompetenz, Professionalisierung und den sogenannten Bezugswissenschaften herzustellen. An Hochschulen existiert ein Dilemma, das sich in der vermeintlichen Konkurrenz um Ressourcen und Aufmerksamkeit zwischen berufsspezifischer Expertise (praktisch und anwendungsbezogen) und wissenschaftlichen Metathemen wie Theorie oder Methodologie darstellt.
Um dem übergeordneten Ziel der Akademisierung der Gesundheitsberufe gerecht zu werden und "reflektierte Praktiker*innen" (Kälble & Borgetto 2016, S. 389) in die Berufswelt zu entlassen, erfordert es eine pragmatische Herangehensweise bei der Gestaltung des Studiums. Ein zentrales Ergebnis unserer Erhebungen zeigt, dass Studierenden speziell in den Bezugswissenschaften buchstäblich der Bezug zum Studium und der zukünftigen Praxis fehlt bzw. die Relevanz nicht deutlich wird. Daher plädieren wir für eine didaktische Gestaltung der genannten wissenschaftlichen Inhalte, die durch Next-Practice Beispiele geprägt ist und sich an den Lebensrealitäten junger Studierender orientiert. Diese didaktische Ausrichtung zielt darauf ab, Neugierde zu wecken und die Studierenden dazu zu motivieren, sich intensiv und eigeninitiativ mit vermeintlich praxisfernen Themen auseinanderzusetzen. Dadurch soll eine tiefergehende Lehr- und Lernerfahrung ermöglicht werden, ohne den Praxisbezug aus den Augen zu verlieren.
3. Vortragssession: Moderne Hochschullehre: Digitale und kompetenzbasierte Gestaltungsansätze
Seminarraum 2 | Kirche am Campus