27.06.2024 –, Seminarraum 1 | Kirche am Campus
Seit Ende 2022 wird Künstliche Intelligenz (KI) als transformative Kraft im Bildungsbereich diskutiert. Die aktuelle Diskussion reiht sich in eine Tradition ein, neue Technologien in Bildungskontexten als „technical fix“ zu betrachten, die in einem wiederkehrenden Kreislauf von Hype, Hoffnung und Enttäuschung jedoch kaum zu Veränderungen in der Bildungspraxis führt. Interessant an der aktuellen Diskussion ist, dass die generative Sprachmodelle – als aktuelle Technologie – „fähig“ sind, eigenständig Zukunftsprognosen zu formulieren. Diese Modelle, die auf ideologisch geprägten Datensätzen trainiert werden, bieten jedoch selten Einblicke in ihre Trainingsdaten.
Die Analyse von Aussagen KI-basierter Technologien zur Zukunft der Lernkultur in der Digitalität stehen im Fokus dieses Beitrags. Es wird untersucht, welche (impliziten) Ideologien und theoretischen Anknüpfungspunkte die Sprachmodelle ChatGPT und Gemini in ihren Bildungsutopien offenbaren. Dafür erfolgt eine Inhaltsanalyse von jeweils zehn Antworten dieser Modelle auf Prompts, die Bildungsutopien für die hochschuldidaktischen Ebenen der Lehr-Lernsituationen, Lehrveranstaltungen und Studiengänge generieren. Ziel ist es, ein kritisches Verständnis dafür zu entwickeln, welche Aspekte in diesen Zukunftsentwürfen hervorgehoben und welche vernachlässigt werden. Es wird erwartet, dass die Ergebnisse Einblicke in die Annahmen und Ideologien liefern, die KI-Technologien in Bildungskontexten prägen. Dadurch soll die Diskussion über die Rolle von KI in der Bildung erweitert werden.
Juniorprofessor für Mediendidaktik an der Universität Vechta
Benjamin Möbus lehrt und forscht als wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem Fach Erziehungswissenschaften der Universität Vechta. Zu seinen Lehr- und Forschungsschwerpunkten zählen insbesondere die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung (in inklusiven Lehr-Lern-Settings) sowie die Instrumentalisierung von Computerspielen im Spiegel der digitalen Propagandastrategie der Neuen Rechten.
Kira Baresel lehrt und forscht als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Gerontologie der Universität Vechta und ist darüber hinaus Projektmitarbeiterin in ViBeS (Virtuell begleitetes Selbsstudium im erweiterten Bildungsraum). Zu ihren Schwerpunkten zählen u.a. digitale Prüfungen und die Implikationen von KI im Hochschulkontext, sowie sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden.