2025-08-23 –, Tojo
Language: Deutsch
Aktivist*innen von No Name Kitchen und dem Legal Centre Lesvos berichten von ihrer Arbeit für Menschen auf der Flucht entlang der Balkanroute. Begleitet wird die Veranstaltung durch dokumentarische Photographien.
Seit über zehn Jahren dauert die humanitäre Notlage auf der Balkanroute unvermindert an: Immer mehr Menschen müssen ohne Schutz vor Kälte, unzureichender medizinischer Versorgung, Hunger und der Angst vor gewalttätigen Übergriffen durch die Polizei und die Grenzschutzbehörden ausharren. Die unzureichende oder gar völlige Nicht-Versorgung flüchtender Menschen ist nicht das Ergebnis «staatlichen Versagens» oder ungenügender Ressourcen; was wir an den EU-/Schengen-Aussengrezen sehen ist vielmehr eine bewusste, in Gesamteuropa getroffene, politische Entscheidung, um Menschen davon abzuschrecken, nach Europa zu flüchten.
Im Rahmen dieser Veranstaltung berichten Aktivist*innen von No Name Kitchen und dem Legal Centre Lesvos von ihrer Arbeit für Menschen auf der Flucht entlang der Balkanroute. Begleitet wird die Veranstaltung durch dokumentarische Photographien zweier Photographen.
Unsere Gruppe hat sich aus dem Fluchthilfekonvoi Open Borders Caravane gebildet und versteht sich nicht als rein karitative Hilfsorganisation sondern als politischen Akt der Solidarität. Die humanitäre Notlage auf der Balkanroute und anderswo werten wir als direkte Folge der menschenverachtenden Abschottungspolitik der Europäischen Staatengemeinschaft.
Unser Handeln orientiert sich an der bedingungslosen Solidarität und Unterstützung des Wunsches nach Bewegungsfreiheit und freier Wahl der Niederlassung, unabhängig von Herkunft, Identität und Beweggründen. Unsere Solidarität ist nicht an Gegenleistungen oder Bedingungen geknüpft. Das Engagement erfolgt freiwillig und ohne Entlohnung. Wir handelnd selbsbestimmt und selbstständig. Entscheidungen fällen wir im Konsens.
Wir reflektieren unser Handeln stets und überprüfen sowohl unsere Motive wie auch die Auswirkungen unserer Aktivitäten. Wir versuchen sowohl innerhalb der Gruppe wie auch im Kontakt mit anderen Menschen Hierarchien abzubauen und uns auf Augenhöhe zu begegnen.
Wir stehen nicht in Konkurrenz zu anderen Gruppen. Die Vernetzung zwischen verschiedenen Initiativen und Projekten ist uns wichtig. Wir teilen unsere Ressourcen mit allen, die unsere Ziele teilen.
Alle Abläufe sollen transparent und für alle Interessierten zugänglich sein. Unsere Erfahrungen und das Erlebte wollen wir in unserem Umfeld und über verschiedene Medien einer möglichst breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Wir wollen eine Debatte über die Zustände vor den Toren Europas lostreten und deren Ursachen problematisieren.
Unsere Solidarität möchten wir als Antwort auf die grassierende Fremdenfeindlichkeit und die verschiedenen Formen von Rassismus in dieser Gesellschaft verstanden wissen.