21.08.2025 –, Sous Le Pont
Sprache: Deutsch
Rassismus tötet – ganz konkret am 30. August 2021 in Morges (VD). Die Polizei erschoss den 37-jährigen Nzoy aus Zürich. Ein Mord mit eindeutig rassistischem Hintergrund. Der Tod von Nzoy war kein Einzelfall, denn rassistische Polizeigewalt hat System.
Wir, das Bündnis Justice4Nzoy, möchten darüber sprechen, wie sich der Fall entwickelt hat, wo wir stehen, was herausforderd und was ermutigend war, und wo es noch hingeht. Klar ist, es geht weiter, denn das Polizeiproblem ist noch lange nicht gelöst.
Im Justice4Nzoy Bündnis organisieren sich Nzoy nahestehende Personen mit verschiedenen Einzelpersonen und Gruppen aus der ausserparlamentarischen Linken. Wir organisieren uns, um dem alltäglichen Rassismus gemeinsam entgegentreten zu können. Zusammen sind wir stärker! Im Bündnis kommen ganz unterschiedliche Erfahrungen und Einschätzungen zusammen, aber uns verbindet, dass wir alle für eine Welt ohne Rassismus kämpfen.
Das Bündnis möchte den Tod von Nzoy als ein typischer Fall von rassistischer Polizeigewalt in der Öffentlichkeit bekannt machen. Dies ist dringend nötig, denn die Polizei und die Staatsanwaltschaft setzen alles daran, den Fall möglichst unauffällig zu den Akten zu legen. Und die Vorstellung, dass solche Ereignisse nichts weiter als traurige Einzelfälle sind, ist nach wie vor weit verbreitet. Dagegen sagen wir: Nzoys Tod hat System! Es ist ein weiterer Fall von rassistischer staatlicher Gewalt, und damit ein Teil des Herrschaftssystems, dass wir strukturellen Rassismus nennen. Dieses System hat unzählige Formen, es reicht von alltäglichen rassistischen Bemerkungen über die unaufhörlichen Polizeischikanen gegen People of Colour bis zur Gewalt gegen Geflüchtete. Und das sind nur ganz wenige von zahllosen Beispielen.
Wir sehen unser Bündnis als ein Teil einer weltweiten antirassistischen Bewegung. Darum vernetzen wir uns mit anderen antirassistischen Kräften, besonders mit Gruppen, die sich mit ähnlichen Fällen auseinandersetzen. In die französische Schweiz und nach Frankreich beispielsweise pflegen wir enge Kontakte. Damit möchten wir einen Beitrag leisten zu einer starken überregionalen Vernetzung von antirassistischen Kollektiven. Wir solidarisieren uns mit allen, die sich gegen den Rassismus in all seinen Formen weltweit zur Wehr setzen.
Der juristische Kampf von Nzoys Familie und Freund:innen ist ein wichtiger Bezugspunkt unserer Praxis. Wie so oft in solchen Fällen, müssen die Angehörigen die immensen Kosten für gerichtliche Gutachten selber tragen. Zur immensen psychischen Belastung kommen also noch riesige finanzielle Hürden. Dies ist eine bekannte Strategie, um Angehörige von Opfern rassistischer Polizeigewalt zu zermürben und ihren Widerstand zu brechen. Diese Strategie lassen wir ins Leere laufen! Es geht im Bündnis darum auch darum, Geld für die Prozesskosten zu sammeln.