Notfalldigitalisierung – open-source·ing a university
13.09.2024 , Zählhalle
Sprache: Deutsch

Die Pandemie zwang öffentliche Institutionen zum Umstieg auf private Plattformen wie Microsoft Teams. Als Gegenentwurf haben wir an der Universität der Künste Berlin in kürzester Zeit eine Notfalldigitalisierung auf Basis von Open Source Software umgesetzt. Dieser Vortrag beleuchtet die dabei gewonnenen Erkenntnisse und zeigt, wie unabhängige digitale Infrastrukturen erfolgreich betrieben werden können.


Öffentliche Institutionen wurden durch die Pandemie in Windeseile zu Lizenznehmern von Microsoft Teams und ähnlichen Plattformen. Innerhalb von vier Jahren haben wir versucht, eine Alternative zu etablieren, indem wir an der größten Kunstuniversität Europas, der Universität der Künste Berlin, eine Notfalldigitalisierung auf Basis von Free and Open Source Software durchgeführt haben. Konzeptionell aufbauend auf den Grundsätzen der Hackerethik wollten wir ein Beispiel schaffen, das zeigt, dass digitale Lehr- und Lerninfrastrukturen souverän und abseits von Plattformökonomien betrieben werden können, wenn innerhalb der Institutionen die entsprechenden Mittel und Stellen bereitgestellt werden. Der Vortrag wird untersuchen, wie mithilfe von föderierten Protokollen Netzwerkeffekte zwischen Hochschulen geschaffen werden können und wie öffentliche Institutionen aktiv zum Wandel hin zu einer florierenden Open Source-Landschaft beitragen können.

Der Vortrag wird durch eine Analyse von Erfolgen und Niederlagen ergänzt, basierend auf unseren Erfahrungen mit den Mechanismen der institutionellen öffentlichen Verwaltung. Abschließend wird ein Ausblick auf den notwendigen politischen Paradigmenwechsel gegeben, um die Rahmenbedingungen für vergleichbare zukünftige Erfolge flächendeckend zu schaffen.

Robert Schnüll forscht und entwickelt als Teil eines Teams im Rahmen des Labor für digitale Infrastruktur an der Universität der Künste Berlin.