Lena Spickermann
Oft gilt auch in heutigen medialen und wissenschaftlichen Rezeptionen männliche (Erwerbs-)Migration als die Referenzfolie vor deren Maßgabe alle Migrationsbewegungen gefasst und bewertet werden. Da ich einen Beitrag an der Beseitigung dieses blinden Flecks leisten wollte, habe ich mich den Spezifika der Erwerbsmigration von Frauen, insbesondere der sogenannten Care Migration gewidmet. Ein Feld, was von neuen Formen globaler Ungleichheiten durchzogen ist und sich an der Schnittstelle von Migrations- und Geschlechterforschung befindet.
Beitrag
Der Vortrag behandelt eine Form der Care Migration von Erwerbsmigrantinnen, die mit dem euphemistischen Begriff der "24-Stunden-Pflege" belegt ist und eine privatisierte Pflegealternative zu staatlichen Lösungen bietet. Die so beschäftigten häuslichen Pflegerinnen pendeln zwischen ihrem Lebens- und Arbeitsstandort und formieren auf diese Weise einen transnationalen Raum, der mit intersektionellen Anforderungen, Rollenzuschreibungen und normierenden Diskursen ausgestattet ist und für sie eine handlungsrelevante Folie bietet. Es soll sich so der Frage gewidmet werden, wie sich die Geschlechterkonstruktionen polnischer Pflegekräfte in Zuge dieser transnationalen Erwerbsstrategie entwickeln und inwiefern diese ihre subjektiven Handlungsspielräume beeinflussen.