Fachschaften als studentische Gewerkschaften: Ist studentische Partizipation überhaupt noch wichtig?
22.09, 10:15–11:00 (Europe/Berlin), GD 04/520

Studentische Partizipation in Form von Fachschaften weißt an Hochschulen hohe Ähnlichkeit zur klassischen partizipativen Repräsentationsarbeit wie der von Gewerkschaften auf. Dabei umschließen Aufgaben der Fachschaft die Repräsentation der Studierendenschaft bei der Auswahl von Lehrinhalten, bei der Berufung des Lehrkörpers und bei der Überprüfung der Forschung hinsichtlich ihrer ausschließlich zivilen Ziele. Trotz der gestiegenen Einflussmöglichkeiten auf akademische Prozesse und damit einer Festigung gewisser Machtposition innerhalb des akademischen Gefüges leiden viele studentische Vertretungs- und Beteiligungsgruppen unter einem Rücklauf an Mitgliedern; die klassische studentische, hochschulpolitische Partizipation nimmt ab.

Eine mögliche Erklärung hierfür ist ein zu wenig erkennbarer Einfluss. Das Ziel der, dem Vortrag zugrundeliegende Forschung war die Analyse der Arbeiten von Fachschaften innerhalb des akademischen Akkreditierungssystems und innerhalb Governance–Prozesse an Hochschulen. Es wurde die Frage debattiert, wie basisdemokratische Bewegungen innerhalb einer Institution auf ebendiese, trotz eines Abhängigkeitsverhältnisses, Einfluss üben können. Die grundlegenden Theorien hierfür sind zum einen die Identitätstheorie Peter Bergers und Thomas Luckmanns (1987) sowie das Mülleimermodell von Cohen, March und Olsen (1972).

Es stellt sich dabei heraus, dass sich zwischen Fachschaften und den verschiedenen universitären Institutionen Grenzen definieren lassen, die von Fachschaft zu Fachschaft und Universität zu Universität unterschiedlich sind. Entlang verschiedener Skalen, so meine Hypothese, lassen sich diese Unterschiede messen.

Literatur

  • Berger, P. and Luckmann, T. (1966) Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit. Frankfurt am Main.
  • Cohen, M., March, J., Olsen, J., (1972). A Garbage Can Model of Organizational Choice. Administrative Science Quarterly, 17.