2025-09-09 –, Room 5
Language: Deutsch
Collaborative Modelling (kurz CoMo) bezeichnet moderne Modellierungspraktiken, die bewährte agile Vorgehensweisen auf attraktive Weise kombinieren. Ziel ist es, Softwareentwickler und nicht-technische Zielgruppen zusammenzubringen, um gemeinsam Prozesse sowie Anforderungen von Softwaresystemen zu modellieren. CoMo-Praktiken wie Event Storming oder Domain Storytelling haben weite Verbreitung gefunden, um Anforderungen, Fachdomänen und Geschäftsprozesse gemeinsam mit allen relevanten Stakeholdern zu verstehen und zu modellieren. Sie etablieren einer Ubiquitous Language und fördern ein gemeinsames Verständnis der Problemdomäne – als Grundlage für ein tragfähiges Applikationsdesign, etwa durch die Zerlegung in sogenannte Bounded Contexts.
Dieser Workshop bietet eine praxisnahe Einführung in die wichtigsten CoMo-Ansätze und zeigt, wie diese gezielt für Anforderungsanalyse und Systemdesign eingesetzt werden können. Anhand konkreter Beispielszenarien wenden wir ausgewählte Praktiken an. Zudem beleuchten wir, welche Praktiken sich wann besonders eignen, wie sich verschiedene Techniken sinnvoll kombinieren lassen, welche Erfolgsfaktoren kritisch sind, wie viel Zeit typischerweise einzuplanen ist und welche inhaltlichen sowie organisatorischen Vorbereitungen für gelungene CoMo-Workshops erforderlich sind. Der Workshop ist interaktiv gestaltet und lädt zum aktiven Erfahrungsaustausch ein – sowohl Einsteigerinnen und Einsteiger als auch erfahrene CoMo-Praktikerinnen und -Praktiker sind herzlich willkommen.
Programmpunkte:
- Warum modellieren wir und was ist der Nutzen guter Domänenmodelle?
- Einführung und Überblick über CoMo-Praktiken: Event Storming, Domain Storytelling, Story Mapping und Splitting
- Domain Storytelling als praktische Übung an einem Fallbeispiel
- Event Storming als praktische Übung an einem Fallbeispiel
- Auswahl und Zusammenspiel der Praktiken (Wann passt welche Praktik?, Tipps und Tricks)
- Unterstützende Werkzeuge zur Ergebnisarchivierung und Dokumentation
- Verknüpfung zum strategischen Domain-Driven Design (DDD): Wie können Sie die resultierenden Modelle zur Dekomposition Ihres Softwaresystems nutzen?
- Ausblick und Diskussion zum Einsatz von CoMo und DDD in der Praxis
- Interaktiver Erfahrungsaustausch und Klärung von Fragen
Kursziel:
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Workshops sind anschliessend in der Lage, die CoMo-Methoden für das Requirements Engineering und die Entwicklung eines Domänenmodells und der "Ubiquitous Language" effizient in ihren Software-Projekten einzusetzen. Sie kennen die Vor- und Nachteile der einzelnen Praktiken, wissen wann welche Praktik gut geeignet ist und wie sich diese gut kombinieren lassen.
Zielgruppe:
Der Workshop richtet sich an alle in Softwareprojekten aktiven Personen – unabhängig von ihrer Rolle – die Wert auf qualitativ hochwertige Software legen und Interesse an einem praxisnahen Austausch über Collaborative-Modelling-Praktiken haben. Angesprochen sind sowohl Entwicklerinnen und Entwickler, Architektinnen und Architekten, Product Owner, Fachexpertinnen und Fachexperten als auch alle, die in interdisziplinären Teams an der Gestaltung von Softwaresystemen mitwirken.
Voraussetzungen:
Die Teilnehmenden sollten mit mindestens einer Methode oder Technik zur Analyse und zum Design von Softwaresystemen vertraut sein. Erste Erfahrungen mit Domain-Driven Design sowie grundlegende Kenntnisse der zentralen Konzepte und Patterns sind hilfreich, aber keine Voraussetzung. Programmierkenntnisse werden nicht erwartet.
Infrastruktur:
Ausser einem Browser werden keine zusätzlichen Tools oder Infrastruktur benötigt.
Stefan Kapferer ist Softwarearchitekt, Dozent und Forscher an der Ostschweizer Fachhochschule (OST). Er unterrichtet unter anderem Objektorientierte Programmierung, Software Engineering Practices und Cloud Solutions. In Forschung und Praxis beschäftigt er sich seit mehreren Jahren intensiv mit Domain-Driven Design (DDD) und verwandten Themen. Unter anderem ist er Initiator des Open-Source-Projekts Context Mapper, das modellgetriebene Ansätze für strategisches und taktisches DDD unterstützt.