Es ist doch nur Software - warum beschafft die öffentliche Hand nicht mehr FOSS?
15.03, 11:00–11:20 (Europe/Berlin), Hörsaal 1 (0115)

Die Beschaffung von Software durch die öffentliche Hand erfolgt oft
durch Einsatz der EVB-IT. Diese sind jedoch für das Zusammenspiel mit
Open Source Software nicht ideal geignet.

In unserem Vortrag wollen wir die kritischen Punkte aufzeigen und
erläutern, wie schon in der Ausschreibung die Beschaffung von Open
Source Software für beide Seiten einfacher gehandhabt werden
kann. Kombiniert wird dies mit einem Ausblick, wohin sich die
öffentliche Beschaffung weiterentwickelt.


Grundsätzlich unterscheidet sich Open Source Software in sehr vielen
Aspekten nicht von jeder anderen Art von Software.

Der einzige Unterschied liegt in der Lizenz - die Lizenz räumt dem
Anwender sehr weitreichende Rechte ein. Insbesondere das Recht zur
Veränderung der Software und das Recht die Software oder geänderte
Fassungen davon weiter zu verbreiten. Dies ist die Grundlage von
einigen Erfolgsgeschichten wie z.B. dem Linux-Kernel.

Neben diesen Rechten legen die Lizenzen dem Anwender allerdings auch
Pflichten auf, die er beachten und einhalten muß - diese greifen meist
nur bei der Distribution, also der Weitergabe der Software an
Dritte. Aus diesen zusätzlichen Pflichten ergeben sich im Kontext der
öffentlichen Beschaffung allerdings verschiedene Fragen, z.B. bei der
Haftung.

Eine von der Open Source Business Alliance durchgeführte Umfrage zeigt
einige typische Probleme bei der öffentlichen Beschaffung von Open
Source. In diesem Vortrag möchten wir die Hintergründe und Ursachen
erläutern und Lösungsansätze aufzeigen.

Siehe auch: Präsentation (246,8 KB)

Claus Wickinghoff, Jahrgang '70, war bereits vor dem Abitur in der
Mailboxszene unterwegs. Während des Elektrotechnikstudiums an der RWTH
Aachen beteiligte er sich aktiv am Aufbau des Internets im Rahmen des
Individual Network e.V. Seit 1984 nutzt er selbst ausschließlich Linux
und Open Source Software. Nach dem Studium arbeitete er an einem
Institut der RWTH im Bereich Messtechnik, danach beschäftigte er sich
mit Hochverfügbarkeitslösungen und Netzwerksicherheit bei
verschiedenen mittelständischen Unternehmen. Inzwischen ist er einer
der beiden Geschäftsführer der linudata GmbH in Essen, einem
Ingenieurbüro für Netzwerktechnik. In der Open Source Business
Alliance ist er ehrenamtlich als Sprecher der Working Group
Beschaffung aktiv.

Miriam Seyffarth nutzt seit 2005 privat wo es geht nur noch Open Source Software. Sie ist Mitglied in der Free Software Foundation Europe und engagierte sich von 2010-2014 in der Piratenpartei. Von 2016 bis 2021 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Büroleiterin der Bundestagsabgeordneten Tabea Rößner und betreute in dieser Funktion diverse bundespolitische Digitalthemen. Seit Februar 2022 leitet sie das Ressort Politische Kommunikation der Open Source Business Alliance.