Open Geodata and -software im Hochschulstudium der Geographie
17.03, 12:00–12:20 (Europe/Berlin), Hörsaal 3 (0119)

Ziel dieses Beitrags ist eine Vorstellung der Einbindung von Open Geodata und -Software in das Bachelor- und Masterstudium am Beispiel des Geographiestudiums für Mono- und Lehramtsstudierende an der Humboldt-Universität. Der Beitrag lädt zur Diskussion über Ansätze und Vorteile der Einbindung von Open Geodata und -Software im Hochschulstudium ein.


COVID-Pandemie, Klimawandel, soziale Ungerechtigkeit oder geopolitische Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg: geographische Expertise leistet hier einen wichtigen Beitrag, um diese komplexen Herausforderungen unserer Gesellschaft zu adressieren. Im Hochschulstudium der Geographie spielt dabei neben der Vermittlung von human- und physischgeographischen Inhalten, insbesondere auch die Vermittlung von fundierten Methoden- und Anwendungskenntnissen im Bereich der Geodaten und Geodatenverarbeitung für Studierende eine entscheidende Rolle. Diese Kenntnisse vermittelt das Geographische Institut der Humboldt-Universität zu Berlin seit mehreren Jahren nun mit einem besonderen Fokus auf Open Geodata und -Software. Ziel dieses Beitrags ist eine Vorstellung der Einbindung von Open Geodata und -Software in das Bachelor- und Masterstudium am Beispiel des Geographiestudiums für Mono- und Lehramtsstudierende an der Humboldt-Universität. Lernziele für die Studierenden sind der Umgang mit Open Geodata (z.B. OSM, Open-Data Portalen, Satellitendaten) und die Kenntnis von fachwissenschaftlichen Methoden der Geoinformationsverarbeitung. Den Bogen zwischen den offenen Daten sowie den Methoden spannt Open Source Geo-Software, wie z.B. das Geographische Informationssystem QGIS. Modular aufgebaut werden den Studierenden zunächst erste theoretische und praktische Kenntnisse der Kartographie und Geoinformationsverarbeitung in QGIS anhand einer geographischen Fragestellung vermittelt. Für Mono-Studierende werden diese in weiterführenden Kursen mit vertiefenden Methoden und der Einführung in quelloffene Programmiersprachen wie beispielsweise Python erweitert. Anschließend werden in Projektseminaren eigenständig geographische Forschungsfragen herausgearbeitet und mit den erlernten Methoden beantwortet und diskutiert. Begleitend zu Open Geodata und - Software werden dabei auch proprietäre (z.B. ArcGIS) und freie (aber nicht Open Source Produkte, wie z.B. GeoDa, SaTScan) Software-Systeme, wie auch nicht offene Daten genutzt, um den Studierenden einen Überblick über existierende Tools und Daten zu geben und damit auch einen kritischen Vergleich zu ermöglichen. Lehramtsstudierende vertiefen Ihre Kenntnisse durch den Einsatz freier, kostenlos nutzbarer Software (z.B. getethermap, scribble maps, sentinelhub Playground) und Geo-Anwendungen (z.B. Regionalatlas Deutschland), die sich für den Einsatz im schulischen Kontext eignen, möglichst ohne lokale Installation. Dabei recherchieren und verwenden Sie OpenData, die sie in eine Projektarbeit mit einer proprietären Software, wie z.B. ArcGIS Online/ArcGIS StoryMaps einbinden, welche für Schulen für den Einsatz ab der 6. Klasse kostenlos nutzbar ist. Der Beitrag lädt zur Diskussion über Ansätze und Vorteile der Einbindung von Open Geodata und -Software im Hochschulstudium ein. Mögliche weitere Lernziele für Absolvierende und Möglichkeiten und Grenzen von Open Geodata und -Software werden diskutiert sowie Chancen und Herausforderungen für zukünftige Weiterentwicklungen des Lehrangebots identifiziert.

Siehe auch: Vortragsfolien (2,2 MB)

Tobia Lakes ist Professorin für Angewandte Geoinformationsverarbeitung und lehrt und forscht am Geographischen Institut der Humboldt-Universität.

Diese(r) Vortragende hält außerdem: