Open Education Day 2024

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«Heimatkunde» mit Open Data
04/05/2024 , Fab8: B205
Langue: Deutsch

Im Lehrplan 21 wird für Natur-Mensch-Gesellschaft beispielsweise das Ziel gesetzt, dass Schüler:innen
• «räumliche Merkmale, Strukturen und Situationen der natürlichen und gebauten Umwelt»,
• «Veränderungen in Räumen», aber auch
• «Wetter und Klima» oder etwa
• «Bevölkerungsstrukturen und -bewegungen»
wahrnehmen, beschreiben, analysieren und einordnen können.

Wo kann man solche Entwicklungen wahrnehmen? Vieles können Schüler:innen in ihrer eigenen Umgebung entdecken. Man muss sie also befähigen, ihre Umwelt ‘lesen’ zu lernen. Gleichzeitig eröffnet die laufende Datafizierung der Welt neue Wege, wie Veränderungen festgestellt werden können, beispielsweise mittels (offener) Daten. Solche Daten erlauben es, Alltagsbeobachtungen in einen grösseren Zusammenhang zu stellen. Entsprechender NMG-Unterricht lässt sich folglich einfach mit Informatik-Zielen verbinden, die beispielsweise verlangen, dass «Schülerinnen und Schüler […] Daten aus ihrer Umwelt darstellen, strukturieren und auswerten» können.

Wir zeigen exemplarisch auf, wie anhand von offenen Daten (v.a. Open Government Data) die eigene Lebenswelt in verschiedenen Dimensionen entdeckt und mit anderen Lebenswelten verglichen werden kann. Datenanalyse lässt sich so mit Ortsbegehung, Gesprächen mit Eltern und Grosseltern kombinieren, um der eigenen Erlebniswelt eine historische Tiefe zu verleihen.

Das eigene Arbeiten mit Daten in einem Bereich, der – zumindest teilweise – offen ist für den konkreten Abgleich mit der realen Lebenswelt der Schüler:innen, ermöglicht es gleichzeitig, ein kritisches Verhältnis zu den allgegenwärtigen Statistiken und Datenvisualisierungen zu entwickeln, wie es die Lernziele im Bereich der Medienbildung und Mediennutzung verlangen.


Digitalisierung im Allgemeinen, Datafizierung im Speziellen sind heute prägende Trends. Es werden immense Mengen von Daten gesammelt. Seit gut zehn Jahren gibt es auch eine breite Bewegung, die den freien Zugang aller zu diesen gesammelten Daten, speziell zu gesammelten Behördendaten, verlangt – in der Schweiz ist das der Verein opendata.ch. Bei der Öffnung des Zugangs zu unterschiedlichsten Daten sind grosse Fortschritte erreicht worden. Damit diese aber auch aktiv und sinnvoll genutzt werden (können), braucht es entsprechende Kompetenzen – die sogenannte data literacy. Diese erlaubt es erst, Daten als Tabellen oder Visualisierungen in den Medien kritisch zu lesen und mit frei zugänglichen Daten eigene Argumentationen zu entwickeln. So wie früher Lesen, Schreiben und Rechnen unabdingbare Voraussetzungen waren, um am staatsbürgerlichen Diskurs teilzuhaben und demokratisch aktiv am politischen Leben teilzunehmen, ist heute ein solides Datenverständnis unabdingbar und dessen Erwerb auch im Lehrplan 21 verankert.

Mit dem Titel Heimatkunde 3.0 möchte ich an die Tradition anknüpfen, über die eigene Umwelt, die Schule, die Nachbarschaft, die Umgebung in ihrer zeitlichen Entwicklung im Kleinen und Konkreten das zu erfassen, was im Geschichtsunterricht i.d.R. auf abstraktere Weise behandelt wird. Solche Daten liefern auch wichtige Hinweise auf mögliche künftige Entwicklungen und Handlungsoptionen.

Der Beitrag widmet sich Fragen, wie man zu offenen Daten kommt, wie man damit umgehen kann und muss und wird an ausgewählten Themen (Klima, Bevölkerungsentwicklung, Wohn- und Verkehrssituation, speziell Schulwege etc.) zeigen, wie man daraus Erkenntnisse gewinnen, mit eigenen Erfahrungen verbinden und wie man Schüler:innen selbständig mit diesen Daten arbeiten lassen kann. Gleichzeitig braucht es kritische Begleitung und Diskussion, um sich im Praktischen Gedanken zur Aussagekraft von Daten und Datenvisualisierungen zu machen.

Der Zeitraum seit 1945 wird im Zentrum stehen (Zeitspanne von drei Generationen).


Kategorie
  1. Open Educational Resources, Open Content und Open Data
Zielgruppen

Lehrpersonen / Dozierende, Interessierte, 3. Zyklus (Sek I), Sekundarstufe II (Gymnasium, FMS, BMS)

Voir aussi : Foliensatz

Historiker, ehemaliger Direktor des Schweizerischen Bundesarchivs, heute Präsident des Vereins opendata.ch