Die Auswirkung von flexiblen Arbeitszeiten auf die Aufteilung der unbezahlten Arbeit in Paarbeziehungen
21.09, 11:30–12:15 (Europe/Berlin), GD 04/620

Eine längsschnittliche Betrachtung der Aufteilung der unbezahlten Arbeit in Paaren vor und nach einem Wechsel von festen zu flexiblen Arbeitszeiten mittels der Daten des sozio-ökonomischen Panels (SOEP).


Flexible Arbeitsarrangements werden immer wieder als eine Möglichkeit zur Verbesserung der Vereinbarung von Beruf und Familie angeführt. Insbesondere flexible Arbeitszeiten können Paaren die Möglichkeit bieten die Aufteilung der unbezahlten Arbeit (wie Putzen, Einkaufen, Betreuung des Kindes, etc.) egalitärer zu organisieren: Angestellte können beispielsweise früher von der Arbeit gehen, um ihr Kind aus dem Kindergarten abzuholen.

Ebendiese neu gewonnene Freiheit durch zeitliche Flexibilität gibt Angestellten zwar die Möglichkeit Arbeit und Familie besser miteinander zu vereinen, lässt aber gleichzeitig auch die Grenzen zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit stärker verschwimmen. Darüberhinaus können neue Arten der Ungleichheit entstehen: Wer hat Zugang zu flexiblen Arbeitszeiten? Wie werden die flexiblen Arbeitszeiten verwendet und welche Auswirkungen haben diese auf der Paarebene? Obwohl das Thema "flexible Arbeitszeitarrangements“ großer Aufmerksamkeit von Seiten der Politik und Forschung erfährt, werden vor allem Effekt von flexiblen Arbeitszeiten auf die Leistungsfähigkeit der Angestellten, der Zufriedenheit oder den Gesundheitszustand der Angestellten betrachtet, jedoch wird das Thema Geschlecht weitestgehend unbeachtet gelassen. Wenn Geschlechterdifferenzen in der Nutzung und des Outputs von flexiblen Arbeitszeiten betrachtet werden, geschieht dies in der Regel auf der Individualebene und nicht auf einer Paarebene.

In meiner Präsentation möchte ich der Frage nachgehen, ob flexible Arbeitszeitarrangements zu einer geschlechtergerechteren Aufteilung der unbezahlten Arbeit in heterosexuellen Paaren in Deutschland führen. Da in Deutschland das Modell der männlichen Versorgerehe mit weiblicher Zuverdienerin weit verbreitet ist und sowohl Kinderbetreuung als auch Hausarbeit weitestgehend als weiblich konnotierte Arbeit angesehen wird, erwarte ich, dass vor allem Frauen die neu gewonnene Flexibilität nutzen, um die Sphären der Arbeit und Familie zu vereinen. Bei einem Wechsel der Partnerin von festen zu flexiblen Arbeitszeiten und gleichbleibenden Arbeitszeiten des Partners wird eine geschlechterungerechtere Aufteilung der unbezahlten Arbeit erwartet. Des Weiteren wird erwartet, dass Kinder den Effekt des Wechsels der Partnerin auf die Aufteilung der unbezahlten Arbeit verstärken. Wenn der Partner von festen zu flexiblen Arbeitszeiten wechselt und die Arbeitszeiten der Partnerin gleich bleiben, wird keine Änderung in der Aufteilung der unbezahlten Arbeit erwartet. Grund hierfür ist, dass der Mann als Hauptversorger seine neue Flexibilität in die Sphäre der Arbeit investiert und eben nicht in die Familie. Eine geeignete Datenbasis zur Analyse von Paaren im Längsschnitt bietet das sozio-ökonomische Panel. Mit Hilfe von Fixed Effects Regressionen wird der Effekt des Wechsels von festen zu flexiblen Arbeitszeiten auf die Aufteilung der unbezahlten Arbeit in Paaren analysiert.