Momente der Transformation zur Nachhaltigkeit: Auf der Suche nach dem Passierschein A39
07.10, 11:30–13:00 (Europe/Berlin), Raum 301

In dem Workshop wollen wir Dialogmomente schaffen, in denen konstruktiver Diskurs und Meinungsbildung über Transformationspfade zur Nachhaltigkeit gefördert werden. Damit wollen wir die Entwicklung gemeinsamer Zielverständnisse und das Aushandeln möglicher Bewältigungsstrategien befördern. Im Nachgang der künstlerischen Methodik reflektieren und diskutieren wir, wie diese Erfahrungen und das neu generierte Wissen potentiell gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken können.


Wer kennt ihn nicht, diesen Passierschein A38-Moment. Diese Situationen, in denen man in einer immer komplexer werdenden Welt gegen Windmühlen zu kämpfen scheint. Doch anstatt verrückt zu werden, wendet sich die Geschichte Asterixs, als er das System durchschaut, dekonstruiert und mit der Forderung des Passierscheins A39 aus dem Gleichgewicht bringt. Wir sind davon überzeugt, dass diese persönlichen Erfahrungen des Durchschauens und Dekonstruierens ein wichtiger Bestandteil aktiven demokratischen Mitgestaltens gesellschaftsbewegender Themen sind.

Prozesse und Politiken, die sich mit Klimaanpassung und Klimaschutzmaßnahmen befassen, sowie solche, die auf die Förderung der sozial-ökologischen Transformation abzielen, tragen zu gesellschaftspolitischen und sozialen Konflikten bei und bewegen sich innerhalb einer polarisierten, „modern-liberalen“ sozialen Dynamik. Abgesehen davon, dass sie notwendige politische Entscheidungen verzögern, verursachen sie in der Gesellschaft hohe soziale und wirtschaftliche Kosten und wirken sich negativ auf die alltäglichen Beziehungen und Interaktionen entlang von polarisierten Konfrontationslinien aus. Die Beziehungen zwischen Individuen, sozialen Gruppen und dem politischen System sind aufgrund von Vertrauensverlust und mangelnder Kommunikation belastet. Daher argumentieren wir, dass eine sozial-ökologische Transformation einen integrativen, Dialog-basierten Bearbeitungsansatz erfordert.

In unserm Workshop wollen wir Dialogmomente schaffen, in denen konstruktiver Diskurs und Meinungsbildung über Transformationspfade zur Nachhaltigkeit gefördert wird. Wir wollen die Entwicklung gemeinsamer Zielverständnisse und das Aushandeln möglicher Bewältigungsstrategien befördern. Es gilt verhärtete Strukturen, wie Verschlossenheit, Berührungsängste und Vorurteile aufzubrechen und durch den Aufbau von Beziehungen und die Kommunikation über Gemeinsamkeiten neu zu konfigurieren. Damit wollen wir den Teilnehmenden die Möglichkeit bieten, durch gemeinschaftlich erlebte künstlerische Selbsterfahrungen die systemrelevante Vielfalt von Stimmen zu erleben und zu gestalten.

Im Nachgang der Erprobung der künstlerischen Methodik reflektieren und analysieren wir die Erfahrungen mit den Teilnehmenden, und diskutieren, wie diese Erfahrungen und das neu generierte Wissen potentiell zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts beitragen kann.

Wir wollen den Workshop auch als eine Pilotveranstaltung verstehen, in der wir eine dialogbasierte und kunstbasierte Methodik ausprobieren, die wir zwischen November 2023 und März 2024 auf größerer Skala in einem wissenschaftlich begleiteten Stadtteilprojekt in Hamburg-Altona umsetzen. Ziel des Projekts ist das Gefühl der Passivität in global wichtigen Belangen, in unserem Fall der sozial-ökologischen Transformation, zu überwinden. Die Projektidee wurde ausgezeichnet mit dem partizipativen Preis der Claussen-Simon-Stiftung, der interdisziplinär gedacht ist, und uns nicht nur als Team zusammengebracht hat, sondern uns auch ermöglicht hat, verschiedene Aspekte unserer wissenschaftlichen und künstlerischen Arbeit zusammenzudenken und daraus etwas Neues zu schaffen.

Durch die Fusion unserer Arbeitsansätze (Rebecca Froese: Wissenschaftliche Arbeit zu Nachhaltigkeit, sozial-ökologischer Transformation, Klimawandel und gesellschaftlichem Zusammenhalt | Melanie Hussak: Wissenschaftliche und praktische Arbeit im Bereich Friedenspädagogik und Dialogarbeit | Daniel Bucurescu: Interdisziplinäre Kunst und ihre Verbindung zu gesellschaftlichen Bedarfen) möchten wir künstlerisch partizipative Dialogformate schaffen, die Menschen befähigen ihre Visionen und Vorstellungen nachhaltiger Zukünfte zu entwickeln und zu artikulieren.

Dr. Rebecca Froese forscht am Zentrum für Interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung und am Institut für Politikwissenschaften an der Universität Münster. Dort beschäftigt sie sich mit dem Aufbau von Reallaboren zur Erforschung der Rolle von Organisationen, insb. Hochschulen, in der Transformation zur Nachhaltigkeit. Die Forschung ist eingebettet in größere Fragen nach Konflikttransformation, Friedensbildung und Gerechtigkeit in der sozial-ökologischen Transformation. Rebecca ist Associate Fellow der Friedensakademie Rheinland-Pfalz/RPTU Kaiserslautern-Landau und Host des Podcast Fokus Frieden

Melanie Hussak ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Friedensinstitut Freiburg/Evangelische Hochschule Freiburg, Co-Leiterin des Netzwerkprojekts "Developing the Next-Generation of Shared Society Theory and Practices" der Universität Haifa sowie Associate Fellow der Friedensakademie Rheinland-Pfalz/RPTU Kaiserslautern-Landau.

Schnell nachdem Daniel Bucurescu mit 14 Jahren das Klavierspielen begann, war für den gebürtigen Berliner klar: „Musik – nehm ick!“. Klavier studierte er in Berlin, Rostock, Genf und Paris und konnte (inter-national viele Konzerterfahrungen sammeln (z.B. in den Philharmonien Berlin und Paris, Elbphilharmonie Hamburg).
In seiner künstlerischen Arbeit sucht Daniel stetig nach einem erweiterten KUNST-Begriff und besonders nach neuen Kontextualisierungen von KUNST und klassischer Musik.