Der Afroplanetarismus als Friedensphilosophie?
07.10, 15:00–15:30 (Europe/Berlin), Ostasien

In diesem Artikel wird die Hypothese aufgestellt, dass eine Aufarbeitung der (post-)kolonialen Geschichte Afrikas aus der Perspektive der politischen Philosophie die Grundlage für die Entwicklung eines adäquaten Friedenskonzepts für den Planeten sein könnte. Die Idee eines Friedens, der als Reparation definiert wird, könnte einen signifikanten Beitrag zu den aktuellen Debatten über die Schaffung eines Weltfriedens sein.


Wie lässt sich ein weltweiter Frieden schaffen, ohne die „Ungerechtigkeiten“ der Vergangenheit zu reparieren? Ausgehend von dieser Frage möchte mein Artikel einen Beitrag zur Debatte über den globalen Frieden aus der Perspektive des postkolonialen Paradigmas der Philosophie leisten. Der Begriff des „Afroplanetarismus“ bedeutet, dass Reparation nicht nur eine Bedingung des Friedens, sondern der Frieden selbst ist. Sie ist für die Kriegsparteien eine neue Art und Weise, die Welt zu betrachten und zu gestalten, die sie radikal von der Gewalt der Vergangenheit und der Gegenwart befreit. Die Reparation ist demnach das andere „Gesicht“ des Friedens. Hierbei soll es darum gehen, einige Grenzen Achille Mbembes Idee der „Reparation“ kolonialer Gewalt darzustellen. Insbesondere wird die Kritik seines „Historizismus“ thematisiert, und wie diese ein epistemologisches Hindernis für eine effektive Friedensphilosophie darstellt. Außerdem wird die Idee des „Afroplanetarismus“ als eine alternative Denkweise über Reparationen jenseits von Mbembes „Historizismus“ diskutiert. Die These der Reparation als anderer Begriff des Friedens wird dabei erläutert. Der Artikel wird in drei Teile gegliedert:

1) Die Reparation als Anderer Begriff des Friedens
2) Die Reparation als Transzendenz der Historizismus
3) Der „Afroplanetarismus“ als „ewiger Frieden“?

Selektive Bibliografie

Achille Mbembe. La communauté terrestre, La Découverte, 2023.
Achille MBEMBE. Brutalisme, La Découverte, Paris, 2020.
Achille MBEMBE, “Thoughts on the Planetary: An interview with Achille Mbembe.” In: New Frame, November 30, 2018.
Achille MBEMBE. Necropolitics, Duke University Press, 2019 [2016].
Achille MBEMBE. On the postcolony, University of California press, 2001b [2000].

Korassi Téwéché interessiert sich für Philosophie, Kunst - Fotografie, Film - und afrikanische (post)koloniale Geschichte. Er ist Doktorand und schreibt seine Dissertation über die Idee einer planetarischen Gerechtigkeit als Kritik am absoluten Eigentumsrecht aus den Werken des kamerunischen Philosophen A. Mbembe. Sein letzter Artikel „De-fetishizing restitutions! On the Ethical Stakes of Restitutions Debate“ wird in der neusten Ausgabe der Zeitschrift Forum Wissenschaft (2/2023) erscheinen.